Bodo ist diese Woche nicht bei der Sache. Ist wahrscheinlich alles ein bisschen viel für einen so kleinen Kopf.
Beseitigung von möglichen Beweismitteln und neue Durchsuchung
Gestern hat Bodo bereits vor laufender Kamera zugegeben, dass er seine Praxisrechner und -server mit möglichen Beweismitteln von Dritten hat beiseite schaffen lassen …
Bodo #Schiffmann erzählt im Video, das er die PCs seiner Praxis über dritte vor der Justiz versteckt hat, bezüglich seiner Fake-Atteste zur Befreiung des Mund-Nasen Schutz, die er seinen Anhängern ausgestellt hat. pic.twitter.com/dRrXXYyRBZ
— Michael Mayr (@Nightmare_Keks) February 9, 2021
… worüber die Polizei schon informiert war …
Danke, wurde uns bereits gemeldet und durch uns an die Kollegen der Kripo weitergeleitet.
— Polizei Mannheim (@PolizeiMannheim) February 10, 2021
… und was heute neuerliche Durchsuchungen seiner Praxis zur Folge hatte.
Es geht dabei natürlich um die strafrechtlichen Ermittlungen wegen der mutmaßlichen Ausstellung unrichtiger Maskenatteste, Ermittlungen, die bei Bodo zusätzlich zum Ärger mit der Approbationsbehörde laufen. Beweismittel vor der Polizei zu verstecken ist da keine gute Idee.
(Update 11.02.2021 11:07 Uhr) Mit Strafvereitelung hat sich hier unter Umständen wohl nicht nur Schiffmann strafbar gemacht, sondern auch diejenigen, die die Rechner beiseite schafften und die, die sie jetzt lagern. Zwar ist es eine Sache, dass man sich nicht selbst belasten muss, aber Strafvereitelung ist eben auch strafbar.
Das Verstecken der Beweismittel dürfte Strafvereitelung sein, so dass dies wiederum ein Durchsuchungsgrund bei Dritten darstellt, wenn Anhaltspunkte vorliegen, dass dort Daten liegen könnten. Mit dem Video hat er quasi seinen Freundeskreis für Hausdurchsuchungen freigegeben.
— Chan-jo Jun (@Anwalt_Jun) February 11, 2021
(Update 11.01.2021 0921 Uhr) Mit dieser Aktion wird er wohl die bisher untätig bis desinteressiert und vor allem Maulfaul wirkende Ärztekammer als seine Aufsichtsbehörde auf den Plan rufen, denn wenn diese Beweismittel auch noch Patientendaten sind…
… könnte er gegen die berufsrechtlichen Regelungen für Ärzte verstoßen … und gegen Patientenrechte …
Klingt schlau, ist es aber nicht. Patientendaten bei Unbekannten zu verstecken, erfordert die vorherige Zustimmung der Patienten nach § 10 der Berufsordnung der Ärzte. Das im Video bekanntzugeben, macht es der Aufsichtsbehörde leichter, den Verstoß zu ahnden. https://t.co/8swAzCkQl3 pic.twitter.com/EpDFLcqhbD
— Chan-jo Jun (@Anwalt_Jun) February 11, 2021
Hängt ein bisschen davon ab, was die Berufsordnung für Ärzte unter „gehöriger Obhut“ versteht. Dritte, die Schiffmann gar nicht selbst kennt, zählen dazu eher nicht.
Alles sehr fordernd und anstrengend. Vielleicht liegt es daran, dass die üblichen Nebelkerzen nicht so zünden.
Schiffmann bestätigt Studienergebnisse
Gestern berichteten wir – und zahlreiche andere – über die Studie der ZEW zu erhöhten Infektionszahlen im Nachgang zu zwei Querdenken-Demos im November 2020. Zur Erinnerung, gestern schrieben wir:
Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg nach den Demonstrationen deutlich stärker in jenen Landkreisen an, aus denen Demonstranten per Reisebus zur Demo gefahren waren. In Landkreisen ohne solche Busverbindungen war der Anstieg niedriger.
https://anonleaks.net/2021/optinfoil/studie-corona-demos-doch-superspreader-events/
Wir zitierten auch aus der Studie wie folgt:
Unsere kausalen Schätzungen legen nahe, dass zwischen 16.000 bis 21.000 COVID-19-Infektionen hätten verhindert werden können, wenn die lokalen Behörden zwei groß angelegte politische Proteste gegen COVID-19 abgesagt hätten.
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp21009.pdf
Erfreulicherweise bestätigt Bodo Schiffmann jetzt sogar direkt und wörtlich in einem Video die grundlegende Richtigkeit dieser Studie und akzeptiert sie als Beweis.
„Kann man beweisen, die haben recht, also völlig richtig wissenschaftlich, „, sagt er in dem Video. Hört selbst.
Klar, Bodo Schiffmann ist der Meinung, man hätte auch die Demos im August in Berlin mit einbeziehen müssen. Aber da zeigt sich, dass er die Studie vielleicht nicht vollständig verstan… gelesen hat.
Sicher wäre das Ergebnis anders gewesen bei Berücksichtigung von weiteren Demos – und wir lassen einfach mal dahingestellt, ob das Ergebnis besser oder schlechter gewesen wäre -, aber damit wäre die ganze Studie hinfällig.
Den Autoren ging es explizit um Demos während einer Zeit, in der stärkere und vor allem bundesweite Lockdownmaßnahmen galten. In der Studie dreht es sich genau darum, was mit den Infektionszahlen geschieht, wenn eine vergleichsweise große Gruppe von Menschen sich über Maßnahmen hinwegsetzt, während der gesamte Rest der Bevölkerung sich daran hält. Wenn für alle gleiche Bedingungen gelten, die von einigen nicht eingehalten werden.
Warum die Demos im November? Im August galten nur leichte Einschränkungen, der bundesweite Teil-Lockdown begann am 02. November 2020.
Auch touristische Aktivitäten sollten bundesweit eingeschränkt werden. Maßgaben, die es im August noch gar nicht gab.
Die Studienautoren schreiben in ihrer Studie:
If some part of the society does not comply with public health precautions aimed at stopping the spread of a deadly disease, the effectiveness of public policy and preventative efforts undertaken by others are substantially constrained
Introduction, Seite 3
Und:
By analyzing the effect of large-scale political protests where participants deliberately disobeye health care regulations, our study directly relates to the trade-off when civil liberties and public health policies seem at odds.
Introduction, Seite 3
Es macht also durchaus Sinn, zwei der größten Demonstrationen zu untersuchen, die innerhalb des Zeitraums stattfanden, in denen ein bundesweiter Teillockdown in Kraft war.
Das ist kein selektives Definieren von Wunschdaten, wie Schiffman meint. Die haben keine Demos rausgelassen, die ihnen nicht gefallen. Quatsch, Bodo.
Das hat auch gar nichts mit Winter oder nicht Winter zu tun, wie er glauben machen will.
Zwei singuläre Events bei bundesweit für alle geltenden Maßnahmen, genau darum geht es.
Danke, Bodo, für die Bestätigung.
Keine gute Woche für Bodo Schiffmann – und die ist noch nicht zu Ende.
Update 11.02.2021, 09:21 Uhr
Tweet Anwalt Chan-jo Jun und Infos Ärztekammer und Berufsordnung eingefügt
Update 11.02.2021, 11:07 Uhr
Hinweis Anwalt Chan-jo Jun und Strafvereitelung eingefügt.
Update 11.02.2021, 14:59
Die Studie scheint einen Nerv getroffen zu haben. Ludwig dreht durch (Link direkt zum Update).
Update 11.02.2021, 15:55
Mittlerweile gibt es ein Video von einer Spontanversammlung bei Schiffmann. Kernsatz (neben viel Blabla) in Richtung Polizei: „Wärt ihr früher gekommen, hättet ihr was gefunden“.
https://www.youtube.com/watch?v=za4jxdo1-WE
Für die Ausrichtung des Videos können wir nichts, da hat einer quergefilmt. Oder so.