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Was vom Tage übrig blieb

Was vom Tage übrig blieb: 06. und 07. August

Von wenigen Einsen, sehr vielen Nullen und ganz vielen anderen Kreisen.

„Es saugt und bläst der Haintzelmann, wo Mutti … „

Naja, ob er saugt und bläst, wissen wir nicht, auf jeden Fall stellt

Markus Haintz

seine IT komplett um, nachdem er auf dem Handy eine „Telekommunikationsüberwachungs-Software“ gefunden haben will.

Würden wir jedem empfehlen, der so eine Software findet, denn die IT und Technik steht einfach schlecht so direkt am offenen Fenster. Da ist sie latürnich prädestiniert für DimIsT, die drohneninduzierte manuelle Installation solarbetriebener Trojaner.

Er klingt ein bisschen aufgeregt, der Haintzelmann. Dabei hat er wahrscheinlich nur sein Handy selbst kaputtgespielt.

Wir waren es jedenfalls ni… obwohl …

Nee, weiß man gerade nicht. Die ITler sind beim Snowboarden. 😎

Dann kann Marküsschen seine Meinung jetzt also nicht direkt in den Hintern der Anhängerschaft blasen … schade aber auch. Naja, kann er ja wegen angeblich fehlender Meinungsfreiheit seiner Meinung nach ohnehin nicht mehr in diesem Land.

Damit zu Free Speech USA und dem

Verschwörungsideologen Alex Jones

der ja jetzt im ersten von drei Prozessen zu einem Schadensersatz in Millionenhöhe verurteilt wurde, und das ausgerechnet von einer texanischen Jury. In Texas.

Die USA werden ja immer als der Hort der freien Meinungsäußerung gepriesen, weil es gar keine Einschränkung der Freien Rede gäbe. Nun, wer das so vertritt, der sollte sich den Fall Jones nochmal genau anschauen.

Jones wurde zivilrechtlich verklagt, weil er ein Schulmassaker an einer Grundschule öffentlich als Inszenierung und Hoax darstellte. Nach den US-amerikanischen Free Speech Regeln des 1. Verfassungszusatzes darf er das ohne Einschränkung und staatliche Anklage tun. Er darf, ohne von einem Staatsanwalt angeklagt zu werden, öffentlich Lügen verbreiten und Desinformation verbreiten. Er verdient damit sein Geld, sein Unternehmen wird auf einen Wert von 135 bis 270 Millionen geschätzt.

Und dennoch schützt ihn das nicht davor, für diese offenkundigen Lügen abgestraft zu werden. Er wurde zu einem Schadensersatz in Höhe von knapp 50 Millionen Dollar verurteilt, bestehend aus Strafschadensersatz und normalem Schadensersatz. Selbst, wenn er nur einen Bruchteil davon zahlen muss, weil texanische Gesetze Strafschadensersatz kappen oder weil die Richterin die Summe noch verringert, ist das Urteil ein kleines Zeichen dafür, dass selbst in republikanischen Staaten der USA die Menschen die Verbreitung der Lügen und Desinformation nicht gutheißen und nicht wollen.

Zumindest, wenn dabei Personen oder irgendein Business direkt diffamiert werden. Aber in solchen Fällen urteilen US-Gerichte schon länger, dass solche diffamierenden Aussagen und Desinformation nicht durch das 1st Amendment geschützt sind.

„Ich denke, viele Leute betrachten dies als eine Art Schlag gegen Fake News, es ist wichtig zu realisieren, dass sich das Gesetz gegen Verleumdung mit einer ganz bestimmten Art von Fake News befasst“, sagte Eugene Volokh, Professor an der UCLA.

„Alex Jones hat Einzelpersonen angegriffen“, sagt auch Stephen D. Solomon, Juraprofessor und Gründungsredakteur von First Amendment Watch an der New York University. „Und das ist wichtig. Die meiste Desinformation greift keine Einzelpersonen an“. [Quelle der Zitate: LA Times]

Jones hatte die Sandy-Hook-Eltern direkt bezichtigt, Teil einer Inszenierung zu sein, die dazu dient, Waffenkontrolle zu verschärfen. Es habe keine Toten gegeben. Dabei war die Lüge, es habe keine Toten gegeben, durch Free Speech gedeckt, die verleumderische Aussage, die Eltern hätten geschauspielert, jedoch nicht. Das macht den feinen Unterschied. Dafür muss er zahlen, wenn alles so bleibt, wie es ist, denn die Anwälte haben bereits angekündigt, in Berufung zu gehen, bzw. Revision einzulegen, die Richterin hatte mehrfach ihre Anträge, auf gescheiterten Prozess (mistrial) zu erkennen, abgelehnt.

Das Urteil ist also nicht das Zeichen gegen Fake News, dass sich viele so sehr wünschen, nämlich dass endlich strenger gegen Desinformation und Lüge generell vorgegangen wird. Leider nicht.

„Die Art von Aussage, die Eltern diffamiert, die ihre Kinder in einem Massaker verloren haben, ist vielleicht die Art von Rede, die man verhindern möchte. Man möchte diese Art von Rede unterbinden“, sagte Solomon. „Das ist die Botschaft, die die Geschworenen hier möglicherweise [mit dem Strafschadensersatz, Anm.] senden wollten, dass dies in einer zivilisierten Gesellschaft inakzeptabel ist.“

Aber Flacherdler, Impflügner und Covid19-Leugner werden weiterhin unbehelligt bleiben, solange sie nicht direkte Lügen über einen Astronauten, einen Impfstoffhersteller oder Ärzte auf einer Covid-Station verbreiten und diese auch als Gruppe oder Individuum benennen.

Aber es ist natürlich dennoch gut, dass Lügen, Verleumdung sowie

Hass und Hetze

eben auch in den USA trotz Free Speech Grenzen haben können. Vor allem Letztere müssen Grenzen haben, und die müssen wir setzen und durchsetzen als Gesellschaft. Auch im und für das Internet.

Das müssen nicht zwingend unsere Methoden sein. Aber Natalie Grams-Nobman hat es in einem Gastbeitrag im Standard ziemlich auf den Punkt gebracht.

Wir können uns Hass entgegenstellen, Menschen unterstützen, die angegriffen werden, ohne selbst anzugreifen, wir können Hass und Unrecht melden. „Soziale Medien“ heißen ja nicht nur einfach so, sie sind ein Abbild unseres eigenen sozialen Vermögens, das wir dort investieren.

Aber wichtig ist eben auch:

Zunächst muss das Problem endlich ernst genommen werden. Wir brauchen schnellere und kundigere Ermittlungen bei digitalen Straftaten. Es muss endlich über wohlfeile Lippenbekenntnisse hinaus gerade Politik und Behörden klar sein, dass das Internet und soziale Medienplattformen keine rechtsfreien Räume sind. Es gibt ja Gesetze, die Menschen vor Beschimpfungen, Drohungen und Ehrverletzungen schützen sollen. Aber wer hat nicht schon mal den Eindruck gehabt, dass sie weniger wert sind, wenn es um die digitale Sphäre geht?

https://www.derstandard.at/story/2000138081636/der-fall-kellermayr-und-die-folgen-ich-moechte-eigentlich-nur

Es braucht mehr Druck der Zivilgesellschaft auf Innenminister und Justizminister der Länder, denn die sind Polizei und Staatsanwaltschaften gegenüber weisungsbefugt, sie können anordnen, dass das, was strafbar ist in der realen Welt, genauso konsequent verfolgt wird, wenn es in der digitalen Welt stattfindet. Die haben Mittel und Gesetze, sie werden nur nicht angewendet. Statt dessen wird geraten, sich nicht so zu exponieren.

Oder man hält es für irgendeinen rustikale, spinnerten Trashtalk, wie offensichtlich bei Johannes Müller aus dem kleinen Ort Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck, der jetzt bislang ungestraft einen Schuldirektor als Pädophilen bezeichnet und Beamte der Verwaltung und der Polizei bedroht.

Lasst ihn doch, der spinnt eh, der tut doch nichts. Was es mit den „den von ihm Diffamierten und Bedrohten macht, das spielt wohl auch in Fürstenfeldbruck keine Geige. Muss man halt raus aus dem Internet, wenn man es nicht ab kann. Oder? Bis der erste seiner Follower ihn beim Wort nimmt. Und dann jammert die gesamte Polizei Oberbayern nebst Staatsanwaltschaft, das habe man ja nicht ahnen können.

Es braucht aber auch mehr Druck auf Bundesministerien, gerade auf das von Buschmann. Der ist zuständig für die Social-Media-Plattformen. Aber welche Befugnisse hat eigentlich das Bundesamt für Justiz, für das das Justizministerium auch zuständig ist. Warum ist es nicht ordentlich ausgestattet, um gegen Twitter und Co. vorzugehen? Und warum muss man seine gesamten persönlichen Daten offenlegen, um anzuzeigen, dass Twitter Hass nicht gelöscht hat. Weiß überhaupt jemand von Euch von diesem Formular?

Es ist das wahrscheinlich bürokratischste Formular weltweit nach dem für die Steuererklärung (Deutschland) und dem Antrag zur Klärung des Erwerbsstatus für Freiberufler (Ratet! Ja, auch Deutschland.).

Füll das mal für drei trotz Meldung nicht gelöschte Tweets aus, dann ist der Tag schon rum. Kein Wunder, dass dieses „Amt“ nicht von der Stelle kommt. Wahrscheinlich wollen sie auch gar nicht. Weckt sie bloooooß nicht auf!

Die Zivilgesellschaft muss aus ihrer Lethargie herauskommen und den Hatern und Hetzern, den Untätigen und Ignoranten zeigen, dass sie Hass und Hetze nicht mehr zulassen werden. Dass es kein akzeptabler Teil der Gesellschaft ist, den man einfach hinnehmen muss.

Natalie Grams-Nobmann schreibt:

Es muss mehr geben als tiefe Bestürzung und Solidaritätsbekundungen!

Gibt es. Wir müssen es nur anwenden.

Auch der ehemalige österreichische Gesundheitsminister und Arzt Wolfgang Mückstein meint:

Es fehlt in unserer Gesellschaft noch immer das Bewusstsein, dass anonyme Drohungen genauso große Ängste auslösen können wie direkte Beschimpfungen oder Drohungen auf der Straße. Das dürfen wir nicht mehr länger als reines Dampfablassen am virtuellen Stammtisch bagatellisieren. Das machen Menschen, die mit einem Galgen vor dem Festspielhaus aufmarschieren.

Und er berichtet im Interview von eingestellten Anzeigen gegen Drohungen selbst bei ihm als Minister.

Wir müssen bei Hass und Hetze aufhören, Fünfe gerade sein zu lassen.

Oder Dreie? Oder 1 und 0 multipliziert mit Hegel?

Ulrike Guérot

hat im Juli in Graz einen Vortrag gehalten, der selbst wissenschaftlich Tätigen Rätsel aufgibt.

Quelle: @ivo815 auf Twitter

„Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage“, das war wohl das Motto des Vortrags. Oder: „Wie bekomme ich möglichst viele Buzzwords, über die ich nichts weiß, in eine wichtig klingende Aussage“?

Das iPhone mit dem einen Knopf und Bankenkrise? Digitalisierung und Webdesign zwei plus null? Hegel und Katholiken? These, Antithese, Hypothese, „Himmel, Erde und Heiliger Geist“?

Himmel, Arsch und Zwirn, Gott und Weltgeist, was hast du uns da eingebrockt mit solchen „Denkern“. Kein Wunder, dass Bodo Querquark und Eva Ungeimpft nur Bahnhof verstehen.

Schämen sollten sich die Menschen, die sich gedankenlos der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.

Albert Einstein

Digitalisierung … my ass!

Was sie meint ist klar. Früher war alles ein Dreiklang, eine, Dreieinigkeit, ganzheitlich, Körper, Geist und Seele. Doch die Digitalisierung, so meint sie, habe diesen Dreiklang auf zwei reduziert, auf wahr und falsch, 1 und 0, dafür oder dagegen.

Wow.

Eigentlich hätte sie auch sagen können: Die Bedienung des Internet erfordert sehr viel mehr Medienkompetenz als die meisten Menschen mitbringen, dadurch kommt es zur Überforderung und zu einer verfälschten Schwarz-Weiß-Sicht auf die Dinge, denn es fehlt das korrektive und einordnende Element, das früher Radio und Fernsehen gleich mitbrachten. Damit hätte sie Recht gehabt. Zum Teil.

Das Internet gab es vor dem iPhone, Web 2.0 ebenfalls, die Bankenkrise hat gar nichts damit zu tun und Polaritäten, gut-böse, richtig-falsch, hell-dunkel, bestimmen das Denken das Menschen, wenn er nicht aufpasst, und vereinfachen zu sehr. Polaritäten prägen Weltbilder seit jeher zu einer dualistischen Weltsicht. Gott und der Teufel, Mann und Frau, manno, wahrscheinlich würden die Katharer sofort unterschreiben, dass sie von Menschen mit einem dualistischen Weltbild ausgerottet wurden. „Tötet sie alle, Gott erkennt die Seinen“.

Und auch heute sind Verschwörungsideologien maßgeblich von dualistischem Gedankengut geprägt. Wir gegen die, die Guten gegen die Bösen, Ungeimpfte gegen Geimpfte.

Aber auch das hat nichts mit 1 und 0 zu tun. Sondern mit der teilweise bewussten Schaffung und der teilweise unbewussten und unreflektierten Rezeption dualistischer Weltbilder und der Ausnutzung derselben.

Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, sagte mal:

Monisten sind Menschen, die in Bildung und Naturwissenschaft vertrauen, den Dialog mit Andersglaubenden als Bereicherung empfinden und die Welt als Einheit sehen. Dualisten hingegen sagen: Wir sind die Guten, und die anderen sind die Bösen, sie sind Verschwörer und müssen vernichtet werden. Alle Extremisten der Erde stützen sich auf eine dualistische Psychologie.

Der direkte Link ist gerade in den Tiefen der Bookmarkliste abgetaucht, aber hier steht es auch, und es ist doch um so vieles einfacher formuliert und verständlich.

Guérot versucht, zur Vollendung der ihrer Meinung nach fehlenden Ganzheitlichkeit ein drittes Element ins Spiel zu bringen – und verliert sich komplett. Aber wahrscheinlich interpretieren wir das alles falsch und sie meinte etwas anderes?

Und gleich nochmal Einstein:

Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen.

Albert Einstein

Wien, gestern

Gibt auch ein Video davon. Ersparen wir euch.

Auch wenn Videos im Internet der Renner sind. In

Sachsen

wird jetzt mit einem Video für Montagsdemos geworben … und behördenseitig scheint man da nicht mehr viel wahrzunehmen. Nicht, weil man nicht könnte, sondern einfach, weil man nicht will.

Ein bekannter Rechtsextremer, Max Schreiber, bewirbt seine Montagsdemo in Heidenau mit diesem Video, und sagt, die gesamte Aktion sei von den Behörden genehmigt.

In Sachsen ist sowas ein „Straßentheaterstück“:

Quelle: @FlugschuleE

Max Schreiber ist bekannt gewaltbereit und auch schon öfter bei Angriffen gefilmt worden. Aber in Sachsen ist das alles ein Straßentheaterstück.

Gewaltbereite Rechtsextreme werden in Sachsen hofiert, da reicht schon eine Spende an die Feuerwehr. Alles nämlich nur ein Straßentheaterstück.

Sachsen ist eigentlich in Gänze ein Straßentheaterstück mit schlechten Laiendarstellern in der Politik und den Behörden.

Oder um es auszudrücken, wie es wirklich ist: Sachsen ist ein dysfunktionaler Gliedstaat, dessen Institutionen offensichtlich nicht bereit sind, die freiheitlich demokratische Grundordnung aufrecht zu erhalten. Sie sind nicht bereit, gegen Gegner dieser Grundordnung vorzugehen und die Polizei Sachsen scheißt sich entweder vor Angst die Uniform voll oder gehört mit dazu.

Das ist der sächsische Dualismus.

Wir hatten vor einiger Zeit schon mal Bundesrecht, Bundeszwang und Bundesnotstand in Bezug auf Sachsen erörtert. Vergesst das alles. Lasst uns die Vernünftigen rausholen, wenn sie wollen, und dann für das Bundesland Angebote einholen.

Irgendwie hat man das Gefühl, die drehen sich da seit lange vor der Wende 89 nur um sich selbst und gemeinsam im Kreis.

Apropos Kreis: Kennt ihr noch Google+, Googles gescheitertes Social Network? Da konnte man seine Kontakte in Kreise einordnen, die man unterschiedlich mit Inhalten beglücken konnte.

Twitter Circles

wird wohl so ähnlich funktionieren. Das Feature, dass zur Zeit testweise ausgerollt wurde, ermöglicht es, Follower in einen „Circle“ zu sortieren. So könne man genauer bestimmen, welche Follower welchen Tweet sehen, sagt Twitter.

Oh wie toooooll!

Aber erstmal weiterlesen.

Bei Twitter heißt es dazu:

Mit Twitter Circle kannst du Tweets an ausgewählte Leute senden und deine Gedanken mit einer kleineren Gruppe teilen. Du wählst selbst, wer in deinem Twitter Circle ist. Nur die Personen, die du hinzugefügt hast, können auf die Tweets, die du im Circle teilst, antworten und damit interagieren.

[…]

Mit Twitter Circle wählst du deine Zielgruppe jedes Mal, wenn du einen Tweet verfasst. Du kannst den einen Tweet an deinen Circle und den nächsten an alle deine Follower senden.

Klingt gut? Wär schön. Follower in Circles sortieren zur besseren Steuerung? Beruflich, Privat, Spaßtrupp?

Naja, das neue Feature ist schon jetzt ein Nothingburger und soll bessere Steuerung nur suggerieren. Warum? Ein Circle kann nur bis zu 150 Follower aufnehmen. Und man kann genau einen Circle anlegen.

Quelle: Twitter

Das ist somit bei einem Account mit mehreren 10K Followern eher ein mäßig sinnvolles Feature.

Aber wer erwartet bei Twitter noch richtig Sinnvolles?

Den Kampf gegen Hass auf der Plattform haben sie jedenfalls nie richtig aufgenommen und jetzt anscheinend komplett eingestellt. Was da so alles stehenbleibt …

Hass im Netz und

Wutwinter

auf der Straße …

Der Extremismusforscher Andreas Zick rechnet im Herbst mit erneuten Demonstrationen der „Querdenker“-Szene. Die Szene sei nie weg gewesen, sie organisiere sich lediglich neu, sagte Zick dem Evangelischen Pressedienst in Bielefeld. Anlässe für neue Protestaktionen könnten erneute Coronamaßnahmen und harte Energiesparmaßnahmen sein.

„Nach der Hochphase in den Lockdowns erfolgt aktuell eine Reorganisation, die sich im Herbst bemerkbar machen wird“, warnte der Leiter des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.

Die Ideologie der „Querdenker“-Szene, wie ein vermeintlicher Entzug von Grundrechten und einer Politik als nicht legitime Vertretung, werde mit Maßnahmen zum Infektionsschutz und zum Energiesparen verknüpft, erläuterte der Wissenschaftler. Auch die Feindbilder seien teilweise noch da und würden nun langsam ersetzt: „Merkel, Lauterbach und Drosten“ funktionierten nicht mehr. Sie würden etwa durch Habeck und andere Politiker ersetzt, die als Feindbilder genutzt würden.

Potenzielle Angriffsziele seien „alle, die lokal oder im Land ‚Eliten‘ darstellen“.

Das steht heute beim RND. Auch Brandenburgs oberster Verfassungsschützer, Jörg Müller, warne demnach davor, dass Extremisten die Energiekrise und die hohe Inflation für ihre Zwecke ausschlachten könnten.

„Extremisten träumen von einem deutschen Wutwinter“, sagte er der „Welt am Sonntag“. „Sie hoffen, dass Energiekrise und Preissteigerungen die Menschen besonders hart treffen, um die Stimmung aufzugreifen und Werbung für ihre staatsfeindlichen Bestrebungen zu machen. Wir verfolgen dieses Treiben mit wachsamen Augen und offenen Ohren.“

Wutwinter … der beginnt allerdings schon mit dem den Wutaltweibersommer. Denn für den 09.09. wurde schon wieder eine

Großdemo in Berlin

angekündigt. Mit dem Hashtag „Weltfrieden“, man wolle „mitdiskutieren“.

#Nein #zur #Maske, #Test, #Impfung
#WirMachenDaNichtMehrMit⚠️
#Stoppt #das #Infektionsschutzgesetz, #Inflation, #massivenPreissteigerungen & #Krisenpolitik!

Also eine typische „Wir sind gegen alles außer Bauer sucht Frau und Nachmittagstalkshows“-Demo? Klar, dass Haintz dies in seinem Kanal teilt. Er hatte ja unlängst selbst vorgeschlagen, mehr Menschen „abzuholen“ mit breitgefächerteren Themen, egal welche, Hauptsache dagegen.

Der Auftakt zum „Wutwinter“ wurde damit festgelegt. Man will diesmal die Bundesministerien besuchen und alle „einladen“, ein Gespräch zu führen. Die Demo „wird ganz anders ablaufen, als sonst“.

Sie … wir … Dualismus … remember?

Berlin? Wisst ihr schon Bescheid, was da auf euch zukommen könnte? Ja, sicher, denn schließlich stand die Warnung vor dem Wutwinter zuerst in der „Welt am Sonntag“ und die liegt ja in Berliner Behörden kostenlos zum Fischeinwickeln.

Oh, wait, nee, das war Hamburg und der Fischmarkt. Sorry.

Wie das auf der Straße aussehen könnte, das hat man gestern gut bei der

Demo in Frankfurt vor Medienhäusern

gesehen. Eine Story, kombiniert aus Tweets und der Schilderung aus der Frankfurter Rundschau.

Bereits kurz nach dem Start an der Taunusanlage werden Medienvertreter bedrängt, am Hauptbahnhof bespuckt, ständig gefilmt, fotografiert und „Kommunisten“ genannt. 
[…]

Eine Frau erleichtert sich im Grünstreifen der Frankenallee mit heruntergezogener Hose. „Lügenpresse“ wird auf der Straße gebrüllt. Man sei friedlich und wolle „nur die Wahrheit“. Ein Gegendemonstrant wird massiv bedrängt. Die Polizei geht dazwischen. Einem Fotografen wird in die Kamera gegriffen, er wird geschubst. Die Polizei geht wieder dazwischen.

[…]

Ein Mann mit blauer Weste und der gelben Aufschrift „Jesus rettet!“ reißt einem Fotografen die Maske ab, bedrängt ihn, schlägt gegen die Kamera. Andere fotografieren und filmen. Die Polizei schreitet ein, trennt ihn von dem Pressevertreter.

https://www.fr.de/thema/corona-virus-sti1424368/frankfurt-querdenker-demo-angriffe-medien-vertreter-polizei-corona-virus-91710918.html

Der Mann ist aggressiv. Mehrere Beamte bringen ihn zu Boden. Ein guter Teil der Querdenker verfolgt die Polizei, schreit, droht.

https://www.fr.de/thema/corona-virus-sti1424368/frankfurt-querdenker-demo-angriffe-medien-vertreter-polizei-corona-virus-91710918.html

Durchsagen aus dem Polizeisprecher-Lautwagen folgen. Mehrfach werden die Leute aufgefordert, sich von den Polizeibeamten zu entfernen und zurück auf den Opernplatz zu gehen. Sie hören nicht.

Das Überfallkomando und die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit BFE rücken an. Von allen Seiten kommen Einsatzwagen mit Blaulicht angerast, um für Distanz zu den Beamten zu sorgen. Der Mann in der blauen Weste bekommt Handschellen angelegt und wird in einen Polizeiwagen gebracht.

https://www.fr.de/thema/corona-virus-sti1424368/frankfurt-querdenker-demo-angriffe-medien-vertreter-polizei-corona-virus-91710918.html

Am Mikrophon versucht ein Redner, die Lage kleinzureden. Behauptet, man sei friedlich und es nur einer, der aggressiv sei.

https://www.fr.de/thema/corona-virus-sti1424368/frankfurt-querdenker-demo-angriffe-medien-vertreter-polizei-corona-virus-91710918.html

Nur einer?

Polizeibeamte werden beschimpft. „Eure Eier werden Euch abfallen, weil ihr gar keine habt“ ist ebenso zu hören, wie die Ankündigung, dass Leute kämen, die den ganzen Opernplatz auseinandernehmen würden. Diese Leute seien dann nicht mehr friedlich und die Polizei solle sich dann warm anziehen.

https://www.fr.de/thema/corona-virus-sti1424368/frankfurt-querdenker-demo-angriffe-medien-vertreter-polizei-corona-virus-91710918.html

Man merkt sich selbst nicht mehr bei Querdenken und Co.