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Fitzeks Gemeinwohlkasse – Babababanküberfall (Update)

Nein, man hat Fitzek nicht sein Geld geklaut. Weder E-Mark noch Euro. Wir waren aber ganz tief drin in der Gemeinwohlkasse. [letztes Update: 07.07.21, 16:15 Uhr]

Als wir beim letzten Mal über das Königreich Deutschland und König Peter den I. Fitzek berichteten, waren Aktivisten in die Marktplatz-Website KaDaRi des Königreichs eingedrungen, hatten einiges an Daten erbeutet und die Seite für einige Stunden abgeschaltet. Diesmal war es nicht KaDaRi, sondern die Gemeinwohlkasse des Königreichs Deutschland.

Was ist die Gemeinwohlkasse?

Um sich zu finanzieren hat Selbstverwalter/Reichsbürger Peter Fitzek mit seinen Untertanen ein überraschend langlebiges Geschäftsmodell aufgebaut. Man kann dem Königreich einfach Kapital überlassen und erhält dafür ein Sparkonto bei der Gemeinwohlkasse, das in E-Mark geführt wird. Die eingenommenen Euro dienen angeblich dem Ausbau und Aufbau des Königreichs und so bestimmt überhaupt gar nicht der Alimentierung des Monarchen. Die E-Mark, die der „Anleger “ bekommt, gelten dann nur im Königreich, dem Marktplatz KaDaRi, für die „Krankenkasse“ oder die Rentenkasse und …ja, das war es. Man überweist also Euronen an den König und erhält dafür E-Mark. Keine Verzinsung, keine Sicherheiten, keine Einlagensicherung.

Auch Ballweg hatte so ein Konto eröffnet.

Die Gemeinwohlkasse – man nennt es aus gutem Grund nicht Bank – ist ein weiterer Versuch von Fitzek, Geld für sein Königreich einzusammeln. Schon vor Jahren versuchte er es mit der Kooperationskasse, die jedoch von der BaFin dicht gemacht und deren Finanzgeschäfte untersagt wurden. Auch bei der Gemeinwohlkasse ist die BaFin bereits aktiv, sie hat eine eine entsprechende Verfügung online veröffentlicht.

Die BaFin hat Herrn Mario Garro, Leipheim, mit Bescheid vom 4. März 2021 aufgegeben, die Anbahnung, den Abschluss und die Abwicklung der unerlaubten Bank- und Versicherungsgeschäfte des Herrn Peter Fitzek, Wittenberg, sogenannte Einbezogenheit, sofort einzustellen.

https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/unerlaubte/2021/meldung_210322_Mario_Garro.html

Das ficht die Leute im Königreich jedoch nicht an. Sie haben kürzlich, im April erst, neben der Filiale in Ulm noch eine zweite in Dresden eröffnet, mit Martin H. als Filialleiter. Eine weitere soll es in Menden im Sauerland geben, Filialleiter dort: Patrick H. Somit ist mit der Hauptstelle in Lutherstadt Wittenberg – Mathias Blaul als Leitung – und der Filiale in Ulm – Mario Garro – die Gemeinwohlkasse vier Mal in Deutschland vertreten.

Und Kapitalübertragungen gibt es weiterhin, das Geldeinsammeln geht weiter.

Die Anonymous Aktivisten haben erneut eine Lücke gefunden und da es ihnen gelang, die Begrenzungen der chroot-Umgebung auf dem Server auszuhebeln, kamen sie an mehr Seiten, mehr Dokumente. Einige davon belegen, dass Garro nicht nur Widerspruch einlegte, sondern dass die Geschäfte bei der Gemeinwohlkasse fast ungestört weiterlaufen. Trotz des Verbotes durch die BaFin.

Hauptansprechpartner für die BaFin bei der Gemeinwohlkasse ist definitiv Mario Garro. Mehrere seiner Konten bei der N26 Bank Berlin, bei der Deutschen Bank und der GSL-Bank hat die BaFin sperren lassen und die Banken angewiesen, die Guthaben an den abwickelnden Anwalt zu übertragen. Die Entscheidungen gehen direkt an Garro – über seine Anwältin, da er ja angeblich ohne festen Wohnsitz ist. Wem die Bilder in der Galerie auch vergrößert zu klein sind, der kann es sich hier als PDF anschauen.

Bei der Gemeinwohlkasse und für die BaFin ist Herr Mario Garro wohl so etwas wie ein Bankdirektor. Er wird für die Filiale Ulm als Filialleiter und Berater geführt und mit ihm führt die BaFin den Schriftwechsel. Im Königreich wird er als „Amtmann im Staatsdienst – Gemeinwohlstaat Königreich Deutschland (KRD)“ bezeichnet.

Er hatte sich 2019 mit Lebenslauf beim Königreich beworben.

Mario Garro ist also der Herr Direktor, der mit der BaFin die gesamte Kommunikation führt. Für die Gemeinwohlkasse und Mario Garro ist das alles nicht illegal. Denn erstens sei Peter Fitzek gar nicht derjenige, für den Geld eingesammelt werde.

Außerdem: man sammle keine unmittelbar zurückzahlbaren Gelder ein, mache also keine Bankgeschäfte.

Wie wir noch sehen werden ist die Aussage, man „sammle […] nur von Mitgliedern des Königreichs Deutschland“ ein, etwas unscharf, denn die Mitgliedschaft kommt auch teilweise erst mit der Kapitalübertragung zustande.

Aber überhaupt sei die BaFin ja ohnehin nicht zuständig.

Diese Zitate stammen aus dem Widerspruch des Herrn Garro vom 09.04.2021 zum Beschluss der BaFin.

Den Widerspruch hat er vorab per Fax und über seine Anwältin per beA (besonderes elektronisches Anwaltspostfach) versendet, uns liegt er vor. Danke dafür.

Also werden weiterhin Kapitalüberlassungs-Verträge gemacht mit Personen, die es nicht lassen können, dem schlechten Fitzek gutes Geld hinterherzuwerfen. Trotz des kürzlich ergangenen Verbots. Teilweise geht es hier um hohe Summen.

Nach der Unterzeichnung und Bekanntgabe des Betrages über den Kapital-Überlassungs-Vertrag, der auch die Mitgliedschaft im KRD regelt – hier ist so ein Kapitalüberlassungs-Vertrag als Blanko -, erhält man von Herrn Garro eine oder mehrere Kontonummern, bislang waren dies die der BaFin bekannten drei Konten von Mario Garro bei N26 Bank, GLS und Deutscher Bank. Da seine eigenen Konten nun gesperrt sind, nutzt man hier – wie uns vorliegende E-Mails belegen – Konten von Strohmännern, die ihre Privatkonten oder Firmenkonten dafür hergeben. Man erhält dann eine Gutschrift in E-Mark zum Kurs 1:1, es wird ein Sparkonto angelegt. Und man ist Staatsangehöriger des Königreich Deutschland, das ist letztlich nicht viel mehr als ein einfaches Mitglied, aber großkopfert träumen konnte Peterle schon immer.

Wir haben bisher drei Konten von Strohleuten herausfinden können, mit denen die Gemeinwohlkasse weiterarbeitet. Zwei davon werden allein in der folgenden E-Mail genannt.

Von diesen Konten – eines in Litauen, eines gehört einer GmbH – wird dann das Geld auf weitere Konten von Fitzek/dem Königreich überwiesen.

Hier ist einer der Überweisungsbelege für über 9K Euro auf ein weiteres Konto, der Beleg wurde schlicht als Dateianhang per E-Mail versendet. Wir konnten bislang keine Rechnung zu der angegebenen Nummer ermitteln, allerdings ist das wohl auch unnötig, denn es dient wohl nur der Zuordnung zum E-Mark-Konto, wie obige E-Mail belegt („Einzahlung … in Form einer Rechnungszahlung“).

In keinem Fall wird das Geld in Euro wieder zurückbezahlt – oder vielmehr: ob das geschieht, das obliegt König Peter allein. Schließlich wird man mit Unterzeichnung des Kapitalüberlassungsvertrags KÜV sofort auch Staatsangehöriger. Es gibt keinen zivilrechtlichen Anspruch auf Rückzahlung in Euro.

Wer auch immer Euro auf die Konten des Königreichs einzahlt, ist sich also durchaus der Tatsache bewusst, dass er sein Geld nicht in einer harten Währung wiedersieht. Das Königreich verwendet die Euro angeblich zum Ausbau und Aufbau. Wir haben in KaDaRi ja bereits gesehen, welche Waren und Dienstleistungen dort angeboten werden. Doch nicht nur internetbasierte Leistungen oder der Marktplatz KaDaRi spielen eine Rolle, sondern auch Restaurants, eines davon in Köln.

Auf Garros Namen läuft auch eine Firma „Gemeinwohlkasse AG“ mit Sitz in Großbritannien.

Aber das sind Geschichten, die an einem anderen Tag erzählt werden. Genauso wie über die Heilfürsorge des Königreichs. Und weitere Details, die wir finden.


Update

Die taz berichtet unabhängig von uns ebenfalls heute. Interessant daran:

Aus zuverlässiger Quelle ist zu erfahren, dass Peter Fitzek mittlerweile tatsächlich im Gefängnis sitzt. Aber seine Untertanen machen weiter.
[…]
Sonderlich eilig scheint man es indessen mit einer Verfolgung der fortgesetzten Straftaten seines Hofstaates nicht zu haben. Den Verfassungsschutz in Sachsen ärgert das. Man habe die Bafin eindringlich auf die Dresdner Filiale hingewiesen, heißt es.
[…]
In Halle kann Oberstaatsanwalt Ulf Lenzner auf taz-Anfrage allerdings kein Ersuchen aus Ulm finden. Er wolle aber auch nicht ganz ausschließen, dass es einen Kontakt gab. Vor allem weist er darauf hin, dass man in solche Untreueverfahren, wie in den Reichsbürgerfall Fitzek, „enorm viel Zeit und Kraft investieren muss“.

Quelle: taz – Reichsbürger dürfen weiter räubern

Man kann sich da oft täuschen, aber ist es nicht genau die Arbeit, für die die bezahlt werden?

Update 07.07.21, 1130 Uhr

Das mit der zuverlässigen Quelle sollte die taz eventuell nochmal überdenken, wenn der Live-Stream am 08.07. stattfindet.

http://koenigreichdeutschland.org/de/veranstaltung/Livestream-210807.html

Dank an den Kommentator für den Hinweis.

Update 07.07.21, 1615 Uhr

Die Augsburger Allgemeine berichtete heute um 11:08 Uhr in einem Artikel hinter der Paywall, die Gemeinwohlkasse in Ulm sei geschlossen, da sie zu Ende Juni „ihre Pforten“ geschlossen habe. Sie berichtet darüber hinaus, der Vermieter habe der Gemeinwohlkasse gekündigt.

https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Ulm-Ulmer-Reichsbuerger-Bank-hat-geschlossen-id60038936.html

Das Geld ist nicht weg, es hat nur den Besitzer gewechselt, der heißt jetzt Peter Fitzek. Oder Garro. Oder Königreich Deutschland. Zurück bekommen sie es jedenfalls nicht, aber das war eh klar.

Auch die Schwäbische meldet:

Die „Gemeinwohlkasse“ in der Stadtmitte hat aufgegeben. Eine Hackergruppe war aktiv und präsentierte den Kunden eine Hiobsbotschaft. Auch die Webseite ist gesperrt. Das sagt die „Bank“.

https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/ulm_artikel,-ulmer-reichsbuergerbank-dicht-geld-komplett-futsch-_arid,11383897.html

Die Zeitung erreicht sogar jemanden bei der GK Gemeinwohlkasse.

Die Homepage sei derzeit offline. Ob dies mit dem mutmaßlichen
Hackerangriff von Anonymous zusammenhängt, kann er nicht sagen. Vielmehr vermutet er: „Wartungsarbeiten im Hintergrund.“

Währenddessen überlegt die Schwäbische, ob sich Anonymous das Geld geschnappt habe – was man weder bei uns noch auf Twitter jemals behauptet hat. Und nein, wir haben es nicht. Wie sollte das auch gehen, E-Mark klauen, die nur virtuell exisitieren? Höhö. Und die Euros sind vermutlich eh längst weiter transferiert, auf Konten des Peter Fitzek im Ausland wahrscheinlich oder in Kryptowährungen angelegt.

Derweil wird auf Telegram einfach weitergemacht.

Klar, man hat Ulm noch nicht aufgegeben und „suche nach neuen Räumlichkeiten“, berichtet die Schwäbische, die ansonsten eher so meh recherchiert hat, denn sonst wüßte sie, dass die GK Gemeinwohlkasse keine harten Währungen verwaltet.