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Corona: Schwedischer Sonderweg beendet und Homburg widerlegt

Schweden probte im Kampf gegen Corona viele Monate lang eine eigene Strategie. Querdenker und andere Kritiker der Coronamaßnahmen hatten dies immer als positives Beispiel genannt… jetzt ist dieser Weg offiziell gescheitert – und Professor „Humbug“ Homburg gleich mit.

Strikte Maßnahmen sollte es in Schweden im Kampf gegen das Coronavirus nicht geben, es wurde vor allem auf die Selbstverantwortung der Bürgerinnen und Bürger gesetzt.

Die Folge:

Gemessen am Bevölkerungsanteil ist die Zahl der Todesfälle sowie die Zahl der Infektionen um ein Vielfaches höher als in den anderen nordischen Ländern.

Bei einer Bevölkerung von 10,3 Millionen Menschen wurden bis kurz vor Heiligabend in Schweden knapp 400.000 Corona-Infektionen und knapp 8300 Corona-Todesfälle registriert.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/schweden-regierung-will-neue-vollmachten-im-kampf-gegen-coronavirus-einfuehren-a-1e9881f8-190c-49df-95ac-7dea1ac05f8a-amp

Jetzt erklärte der schwedische König diesen Sonderweg für gescheitert, die Regierung will durch Gesetzesänderungen Zwangsmaßnahmen ermöglichen, die bisher nicht möglich waren.

Mit den neuen Gesetzen will die schwedische Regierung das Recht erhalten, Zwangsschließungen von Geschäften und Einkaufszentren zu verfügen. Auch soll es möglich sein, für Versammlungen auf öffentlichen Plätzen Höchstzahlen der Teilnehmer festzuschreiben. Wer gegen solche Anordnungen verstoße, müsse mit Geldstrafen rechnen, sagte Gesundheitsministerin Lena Hallengren. Die Regierung strebt an, die neue Gesetzgebung bis zum 10. Januar durch das Parlament zu bringen.

Niemand möchte hochrechnen, wie diese Zahlen auf Deutschland übertragen aussehen würden. Aber das schwedische Modell auf Deutschland übertragen hätte nicht nur rechnerisch für tausende Tote mehr gesorgt.

Wir sind gespannt, wie Homburg und Co. das jetzt wieder wegerklären werden. Dabei gibt es nichts schönzureden. Es sind in Schweden mehr Menschen gestorben, als es nötig gewesen wäre.

Stefan Homburg hatte unter anderem in der „Welt“ den schwedischen Sonderweg hochgelobt und den der strengen Maßnahmen, den Deutschland und andere Länder einschlugen, als falsch bezeichnet. Dazu hat er mehr als einmal gehomburgt und Fakten bewusst ignoriert, wenn sie nicht zu seinen Thesen passten.

Am 13. April 2020 veröffentlichte er das Diskussionspapier Effectiveness of Corona Lockdowns: Evidence for a Number of Countries. Laut seiner Darstellung sind die staatlichen Maßnahmen der Lockdowns in sieben Ländern zwischen zwei und acht Tagen nach dem Wendepunkt der Neu-Infektionen erfolgt. Dies sieht er als Evidenz dafür an, dass Länder mit dem Lockdown nicht besser durch die Pandemie gekommen seien als jene ohne. Am 15. April veröffentlichte Homburg in der Zeitung Die Welt den Meinungsartikel Warum Deutschlands Lockdown falsch ist – und Schweden vieles besser macht. Homburg wandte sich zunächst gegen die weitgehende Schließung der deutschen Volkswirtschaft vom 23. März 2020 und gegen den Beschluss vom 15. April 2020, den Lockdown im Wesentlichen fortzusetzen. Homburgs Ansicht zufolge sollte sich Deutschland am Vorbild Schweden orientieren, dessen Regierung keinen Lockdown verfügte.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stefan_Homburg, weitere Quellen dort

Seine Darstellung war damals schon fehlerhaft. Er hat es jedoch nie korrigiert.

König Carl Gustav von Schweden kann im Gegensatz zu Homburg die Wahrheit eingestehen:

„Ich denke, wir sind gescheitert“, sagte der König in einem Interview, das das schwedische Fernsehen SVT am Donnerstag ausschnittsweise veröffentlichte. „Wir haben eine große Anzahl, die gestorben ist, und das ist schrecklich.“ 

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/schwedens-koenig-kampf-gegen-corona-pandemie-misslungen-17106735.html