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Warum Twitter-Trends für die Tonne sind und was Markus Haintz damit zu tun hat

Es ist schon lange bekannt: Twitter-Trends sind anfällig für Manipulation – und die Querdenker versuchen das auszunutzen.

Twitter-Trends waren schon immer etwas, dem man möglichst keine Beachtung schenken sollte. Twitter tut zwar so, als stecke ein riesig tolles KI-Geheimnis dahinter, doch am Ende geht es ganz billig um die Anzahl der Tweets mit demselben Hashtag pro Zeitintervall.

Im Laufe der letzten Jahre haben daher die Trends bei Twitter massiv an Bedeutung verloren, denn mittlerweile sollte sich bei jedem herumgesprochen haben, dass Trending Hashtags manipulierbar sind. Wir wissen es, ihr wisst es, Twitter weiß es und tut nichts dagegen.

Und Markus Haintz und die Querdenken-Spinner nutzen es.

In den letzten Tagen lief eine Doku auf ntv über den Great Reset. Darin kam auch Haintz zu Wort. Wir gehen jetzt mal nicht darauf ein, dass ntv Haintzelmanns Gequake über den Äther geschickt hat. Es geht darum, dass Haintz dies mit einer Kampagne verbunden hat, um den Hashtag #GreatReset trenden zu lassen. Genauso wie er es gestern angeleiert hat, #HaintzSagtSorry trenden zu lassen.

Er nutzt dazu eine Plattform namens clicktotweet. Bei dieser Plattform meldet er sich mit seinem Twitter-Account an, definiert einen Tweet, nutzt den gewünschten Hashtag und erhält einen Link, den er weiterverteilt.

clicktotweet-Link-Generation

Den so generierten Link postet Haintz in seinem Telegram-Kanal mit seinen Abonnenten – er hat fast 100K.

Im roten Rahmen der Shortlink zur clicktotweet-Plattform

Klicken seine Follis auf diesen Link – und sie haben auf sein Geheiß ja jetzt Twitter-Accounts angelegt – dann generiert der Link einen Tweet, der nur noch abgeschickt werden muss.

Vorausgefüllter Tweet

Das, so weiß er, bekommen sogar seine Follower hin. Ist kinderleicht. Und weil die generell machen, was ihnen gesagt wird, erscheinen auf Twitter hunderte von Tweets mit demselben Inhalt. Sie müssen dafür nur in ihren Twitter-Account eingeloggt sein. Eine eigene Anmeldung bei clicktotweet ist dann nicht erforderlich.

Wir haben mal zur Veranschaulichung so einen Link erstellt, damit ihr nicht den Haintz-Link klicken müsst. Er öffnet direkt euer Twitter …

Tweet: #MarkusHaintz versucht Twitter manipulieren, doch @twitter unternimmt nichts dagegen. Es ist eine Kampfansage an den demokratischen Diskurs, denn eine

So weit, so simpel? Ja, aber nicht funny. Es ist nicht nur Haintz, der diese Plattform einsetzt, einige Querdenker tun dies. Und sie freuen sich darüber, dass sie Hashtags trenden lassen können.

Obwohl dies offensichtlich als Spam bei Twitter unter den Punkt Plattformmanipulation fällt, unternimmt Twitter nichts. Oder zu wenig.

Warum macht Haintz das? Nun, er und viele andere sind der Auffassung, sie könnten damit sozusagen als PsyOp die öffentliche Wahrnehmung und damit auch die öffentliche Meinung manipulieren. Sie wollen Aufmerksamkeit schaffen. Dies wird auch explizit so beworben auf Telegram. Beispielsweise hier von Songül Schlürscheid, die sich explizit auf Markus Haintz bezieht.

Die Querdenker wollen „Twitter als Waffe“ einsetzen. Deswegen wundert euch nicht über gleichlautende Tweets und seltsam trendende Hashtags. Das wird mehr werden.

Nicht wundern, Hashtag ignorieren?

Besser wäre es, man schließt sich zusammen und übernimmt den Hashtag, benutzt ihn mit Inhalten der Gegenrede. Hashtags kann man hijacken. Und da wir immer noch sehr viel mehr sind, bedarf es dazu nicht viel, nur viele Menschen, die zusammenhalten. Dann würde der Hashtag gefüllt mit anderen Inhalten. Und wenn man das nicht will, dann wenigstens dagegenhalten, indem man retweetet.

Haintz Aktion mit ntv und #GreatReset lief übrigens nicht wie geplant, weil die Doku nicht so war, wie er sich das vorgestellt hat. #GreatReset hat zwar getrendet, aber es wurde viel gelacht … von uns. Und Haintz mag sowas gar nicht. Heftig auf den Fußspitzen wippend hat er deswegen seine Aussagen in einem Video von 45 Sekunden zusammengeschnitten und veröffentlicht.

tl;dr

Twitters Trends sind nicht immer generisch aus unterschiedlichen Tweets ermittelt, sondern massiv manipulierbar. Twitter ist eben keine funktionierende Plattform. Haintz und Querdenker versuchen das für sich zu nutzen.

Wohin wird sich der blaue Vogel wohl erst entwickeln, wenn er am Freitag von einem Troll übernommen wird? Wird’s ein Geier? Eine Krähe?

Ein Paradiesvogel wird’s jedenfalls nicht.