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Was vom Tage übrig blieb – 18. Februar (Update 19.02., 22:47 Uhr)

Tweets & Stories am Donnerstag

Hach, wir sind momentan busy but … es ist noch nicht spruchreif. Und die Autoren basteln noch an Artikeln. Schauen wir doch mal zurück auf den Tag.

Forschung & Leere

Uni Hamburg, bisher nicht wirklich mit Publikationen zum Thema Corona/Covid19 auffällig geworden (wenn man von der Corona Structural Task Force absieht *hust*), hat sich gedacht: „So, nu mut wi n büschen mitschnacken.“ Deswegen haben sie sich schnell irgendeinen Prof geangelt, kam zum Glück gerade ein Physiker vorbei, und der hat dann schnell Screenshots verschiedener Studien zusammenkopiert. Heraus kam das:

Einhellige Meinung: es ist keine Studie, sondern Käse. Veröffentlicht wurde das sicherheitshalber auch nirgendwo, wo sich das vorher Wissenschaftskollegen anschauen, sondern bei Researchgate … nächster Halt: Telegram.

Angeblich soll das Paper ja vorher mit Uni- und Wissenschaftskollegen diskutiert worden sein. Aber die können auch aus der Germanistik, der Philosophie oder den Rechtswissenschaften kommen.

Es gibt einiges dazu zu sagen, doch das haben andere erledigt. Zum Beispiel:

Lest einfach den ganzen Thread. Interessant auch

Uni Hamburg, eine von 10 Exzellenz Unis hierzulande … Hat sich Homburg schon in Hamburg beworben?

Nun denn, sie müssen damit klarkommen, in Zeiten von Schwurbel so ein unwissenschaftliches Paper als Studie zu deklarieren … jeden Morgen vor dem Spiegel. Hat schon die Qualität von „Corona Fakten“ vom Eckert.

Derweil vor ein paar Tagen in der richtigen Realität:

The biggest takeaway from the nearly three-hour event was that the scientists believe it’s „extremely unlikely“ a lab-related accident was the source of the pandemic, and all current evidence „continues to point to a natural reservoir.“

https://www.cbsnews.com/amp/news/who-in-wuhan-lab-covid-19-origin-extremely-unlikely-coronavirus-probe-says/

Der AStA der Uni Hamburg meint:

Eure Exzellenz … könnt Ihr Euch querjubeln, Uni HH. Und … oh… Famile Schwurbel?

Wir auch.

[Siehe auch Update unten]

False Balance und die ÖR

Kennt Ihr den Ausdruck False Balance? Falsche Ausgewogenheit?

Falsche Ausgewogenheit (englisch False Balance) ist ein Phänomen der medialen Verzerrung, bei dem vornehmlich im Wissenschaftsjournalismus einer klaren Minderheitenmeinung ungebührlich viel Raum gegeben wird, sodass fälschlich der Eindruck entsteht, Minderheitenmeinung und Konsensmeinung seien gleichwertig.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Falsche_Gleichgewichtung

Gebührenfinanzierte Sender bekommen reichlich Kritik, weil sie angeblich Minderheitenmeinungen nicht ausreichend berücksichtigen. Und in der Tat, die Medien müssen sich solche Schuhe oft genug anziehen.

„False“ wird diese Ausgewogenheit dann, wenn fragwürdige Meinungen unwidersprochen und unreflektiert dargestellt werden.

Das ist genau das, was KlaTV und Konsorten machen. Aber das ZDF kann es auch.

https://twitter.com/ZDF/status/1362154857344339968?s=19

Markus und Nina dürfen im ZDF ihre Geschichte erzählen. Natürlich sollen sie das, aber eben nicht unkommemtiert, ohne Einordnung. Ein Impfschaden tritt nicht drei Jahre nach der Impfung auf. Genausowenig wie geimpfte Kinder später onanieren. Dass das ZDF das einfach so ausstrahlt, heute, in Zeiten von Impfgegnern und Impfskepsis … mindestens mal fragwürdig.

Dazu:

Ist das Haintz …

… oder kann das weg?

Herr H. 🤣

Ein Missbrauch liegt vor, wenn die Verfassungsbeschwerde offensichtlich unzulässig oder unbegründet ist und ihre Einlegung von jedem Einsichtigen als völlig aussichtslos angesehen werden muss. Das Bundesverfassungsgericht muss es nicht hinnehmen, durch erkennbar substanzlose Verfassungsbeschwerden an der Erfüllung seiner Aufgaben gehindert zu werden, mit der Folge, dass anderen Bürgern der ihnen zukommende Grundrechtsschutz nur verzögert gewährt werden kann

Die Verfassungsbeschwerde des Beschwerdeführers, der das Bundesverfassungsgericht wiederholt mit völlig aussichtslosen Eingaben befasst hat, ist offensichtlich unzulässig.
[…]
Der Beschwerdeführer beschränkt sich vorliegend – wie auch in den vorangegangenen Verfahren – auf die bloße Vorlage zahlreicher Schriftstücke, wobei diese in der Mehrzahl keinen Bezug zum konkreten Verfahren aufweisen

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/01/rk20210113_2bvr211520.html

Vielleicht sagt einer mal Bescheid, wenn die Entscheidung zu 2 ARs 267/20 des BGH im Volltext erschienen ist? Denn die abgewiesene Beschwerde bezog sich auf diese Entscheidung …

Aber klingt nach Haintz, oder? 😁

Er wird es uns nicht sagen, irgendwie hat er was mit irgend einer Liste von Ärzten, die ihm angeblich geleakt wurde… Wir kümmern uns darum, wenn es mehr ist als eine Behauptung.


Update 19.02., 00:47 Uhr

Tweet des AStA Hamburg ergänzt.


Update 19.02., 22:17 Uhr

Das seltsame Paper des verwirrten Professors spaltet die Medien. Auf der einen Seite jene, die unreflektiert von einer Studie sprechen (Hamburger Abendblatt, Bild, NDR, Fokus, etc.) und so tun, als sei der „Laborunfall“ jetzt bewiesen. Auf der anderen Seite die zurückhaltenden, die durchaus über das Paper, aber vor allem über die fehlende Wissenschaftlichkeit berichten (Süddeutsche, Spiegel).

Das Thesenpapier sorgt aber nicht nur bei einigen Journalisten und vielen Wissenschaftlern anderer Unis für Stirnrunzeln, sondern auch innerhalb der Uni selbst.

Den AStA hatten wir schon genannt. Heute hat das Dekanat des Fachbereichs für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN) eine Stellungnahme abgegeben.

Das MIN-Dekanat stellt fest, dass es sich bei der gestern von der Universität Hamburg als Pressemitteilung unter der Bezeichnung „Studie“ veröffentlichten Ausarbeitung nicht um eine wissenschaftliche Studie mit qualitätsgesicherten Inhalten und Standards handelt. Das Papier hat keinen Peer-Review-Prozess durchlaufen und ist daher eher als nichtwissenschaftlicher Aufsatz oder Meinungsäußerung zu bezeichnen.

Da die „Studie“ über die offiziellen Kanäle der Universität Hamburg verbreitet wurde, wird der Anschein erweckt, dass es sich um fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse handeln würde, die mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden erreicht wurden. Dies befremdet das MIN-Dekanat und einen Großteil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät, die sich von den indizienbasierten Aussagen distanzieren.

https://www.min.uni-hamburg.de/ueber-die-fakultaet/aktuelles/2021/0219-stellungnahme-des-min-dekanats.html

Auch Dr. Thorn und die anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Coronavirus Structural Task Force der Uni Hamburg haben sich umfassend mit Professor Wiesendanger und seinem Thesenpapier auseinandergesetzt.

Es ist nicht klar, wie ein so hoch dekorierter und bekannter Wissenschaftler wie Herr Wiesendanger ein solches Schriftstück als veröffentlichbar oder gar als Studie ansehen kann; zumal er im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nicht an Corona forscht.

[…]

Wir bedauern diese Pressemitteilung. Als Wissenschaftler sollten wir aufklären, kritisch hinterfragen – und uns hinterfragen lassen. Seit zwölf Monaten informieren wir Kollegen und die Öffentlichkeit über die Coronaforschung, achten darauf, keine Gelder von möglichen Einflussnehmern (z.B. der Pharmaindustrie) anzunehmen, und prüfen jeden noch so kleinen Blogbeitrag sorgfältig. Jeden Tag beantworten wir viele Anfragen von Leuten, die verwirrt sind, Angst vor Corona oder den Maßnahmen haben. Wir lehren, klären auf, beantworten Fragen. 

Und das ist, was wir auch weiterhin tun werden.

https://insidecorona.net/de/stellungnahme-zu-wiesendanger-uni-hamburg-labor-in-wuhan (Hervorhebung im letzten Satz aus dem Original)

Ein Schwurbelprofessor und ein Hochschulpräsident, der schon früher negativ auffiel, sie haben gemeinsam der Wissenschaft einen Bärendienst erwiesen, indem sie den Schwurblern und Wissenschaftsskeptikern universitäre Forschung zum Fraß vorwarfen.

Dankesbriefe der Coronaleugner, Verschwörungsideologen und Narren bekommt der Professor ja bereits. Ihr wisst schon, die mit den vielen Ausrufezeichen. Hat er Lars Wienamd von T-Online erzählt.