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Simon Sasek über seinen #OCG-Ausstieg: „Meine eigene Geschichte hat mich gelehrt, dass der Charme des Totalitären die Unerfahrenen leichter verführt.“

Simon Sasek berichtet in einem Video über einen Schlüsselmoment, der zu seinem Ausstieg aus Ivo Saseks OCG führte

Simon ist einer der Söhne von Ivo Sasek, dem geistigen und spirituellen Kopf der Sekte OCG. In Videos auf YouTube berichtete er schon öfter über seinen Ausstieg bei der OCG, den Diskussionen und Anfeindungen, denen er ausgesetzt war. In einem neuen, sehr eindringlichen Video spricht er nun über ein Schlüsselerlebnis im April 2011 und davon, wie er sich selbst – den Simon – verleugnen musste, um zumindest eine Zeitlang den „Simi“ zu mimen, wie er innerhalb der Familie genannt wurde, den „Jubelperser“ und guten Sohn, den perfekten OCGer. Bis er sich nicht mehr im Spiegel anschauen konnte. Bis der Unterschied zwischen Simi und Simon zu groß wurde.

Simon Sasek berichtet über seine Erfahrung mit dem totalitären System „OCG“ und der Gedankenwelt seiner Eltern und seiner Geschwister.

Das Video veröffentlichte er auf YouTube – und er nahm sich die Zeit, die User-Kommentare zu beantworten. Wir binden daher das Video zwar unten ein, aber wir verlinken es auch, denn es ist wichtig, auch die Kommentare zu lesen, die Simon schreibt und welche Antworten er auf Kommentare gibt.

Zum Beispiel auf den Kommentar von GothicBarbiegirl82

Würdest du sagen,das alle Dokus von Klatv mit Vorsicht zu genießen sind?Ich fand die Aufklärung immer gut…aber nun bin ich mir da nicht mehr so sicher

Seine Antwort:

Wenn kla.tv heute noch so arbeitet, wie das 2016 der Fall war, würde ich jede einzelne Sendung mit Vorsicht geniessen. Damals genügte keine einzige Doku den journalistischen und wissenschaftlichen Standards, wie das bei solch „bahnbrechenden Enthüllungen“ der Fall sein müsste. Tut mir leid.

Oder auf die Frage von mriguhdsasr

Kannst du die Belege liefern die das Video „Wenn tote Astronauten auferstehen“ widerlegen? Es ist nämlich alles eine Glaubensfrage, es kommt darauf an was man glaubt und wen man glaubt. Wissen kann man solche Dinge sicher nicht 100%. Beim Thema Flache Erde ist das anders, man kann auch ohne Nasa wissen dass die Erde ein Globus sein muss. Die EInblicke in das Totalitäre System OCG sind wichtig. Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute.

Simon:

Dieses Video baut auf einem Forumbeitrag von www.cluesforum.info auf (auf derselben Plattform wurde übrigens auch behauptet, sämtliche Raumfahrtprogramme aller Länder der Erde seien ein Schwindel, es gäbe keine Atombomben, die ISS sei ein Fake, bei 9/11 habe es keine Toten gegeben etc). Das Problem ist, dass das komplette Video auf einem Forumeintrag aus dem April 2015 basiert, während auf demselben Forum anfang 2016 eingeräumt werden musste, dass die „Recherche“ des Forumteilnehmenden offensichtlicher Humbug war. Mein Vater hatte seine Dokumentation also komplett auf einem veralteten Forumeintrag irgend eines Forumteilnehmenden auf einer äusserst dubiosen Webseite aufgebaut, der aufgrund einer Google-Bildsuche glaubte beweisen zu können, dass die gesamte Challenger-Besatzung noch am Leben sei und ein „hiding in public“ praktiziere. Meine Nachprüfungen damals ergaben, dass es sich bei sämtlichen „Beweisfotos“ um Bilder von Universitäts- und Unternehmenswebseiten über Mitarbeitende handelte, deren Lebensläufe aufgrund ihrer akademischen und beruflichen Laufbahnen glaubwürdig rekonstruierbar sind.

Zum Beispiel Judith Resnik: Sie wurde nicht nach dem überlebten Challenger-Unglück kurz mal eben von der Astronautin zur Rechtsprofessorin, was aber der Fall sein müsste, wollte man diesem Video Glauben schenken. Zudem müsste man dann erklären, wie sie während ihres Trainings und der Vorbereitung für den Challenger-Flug gleichzeitig die wissenschaftliche Arbeit „Managerial Judges: The Potential Costs“ publizieren konnte, denn das tat sie 1985. So könnte ich jetzt weiterfahren, was aber keinen Sinn macht, weil es zu offensichtlicher Humbug ist.
Die Dokumentarserie „Der letzte Flug der Challenger“ zeigt viel Original-Videomaterial der NASA darüber, wie die Challenger-Besatzung aufwändig ausgebildet wurde, welche Probleme damals aufgrund des öffentlichen Erwartungsdrucks intern ignoriert wurden etc. und lässt die Hinterbliebenen zu Wort kommen, deren Leben durch diese Katastrophe teilweise zerstört wurden. Es ist eine Unverschämtheit und eine Frechheit gegenüber diesen Menschen, nun auch noch zu behaupten, sie seien ein Teil einer fiesen Verschwörung gewesen, weil ja das komplette Raumfahrtprogramm der NASA ein einziger Schwindel sei… Sorry, bin gerade etwas in Fahrt gekommen.

Danke Simon, für Dein weiteres Leben alles Gute!

Hier geht es zum Video!

Auch der Watson-Artikel „Dramatische Flucht aus dem Sektengefängnis: Der Sohn von Ivo Sasek packt erstmals aus“ ist sehr lesenwert.

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