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Ergebnis einer „Parteigründung“: Räume gekündigt, aus für „Scotch & Sofa“?

Sören und einige andere wollten in der Kneipe „Scotch & Sofa“ in Berlin „eine Partei gründen“. An zwei Abenden hintereinander traf man sich, beide Male löste die Polizei auf.

Sören versteht die Welt nicht mehr. Man hatte ihm was anderes gesagt. Der „Rechtsanwalt“ Füllmich hatte ihm gesagt, man könne gefahrlos eine Bar öffnen, die wegen des Lockdowns eigentlich geschlossen haben sollte. Man müsse nur die Gründungsversammlung einer Partei abhalten. Füllmich hatte doch dafür mit anderen sogar eine Website erstellt und das genauestens beschrieben: team-freiheit.net. Und dann das.

Quelle: team-freiheit.net

Zweimal hat der Sören das probiert. Zweimal kam die Polizei und löste auf. Und das versteht der Sören nicht. Denn schließlich sei das ja ein „demokratischer Vorgang“, der hier gestört würde. Sogar der Füllmich war am ersten Abend dabei, hat aber nichts genutzt.

Die Versammlung sei nicht angemeldet und es wurden keine Masken getragen. Gut. Aber das sei ja immer noch ein demokratischer Vorgang. Ein demokratischer Vorgang sei das. Demokratisch.

An beiden Abenden war auch die Hutmacherin aus Berlin da, also die hutmachende Rechtsanwältin Viviane Rike Fischer, geborene Feurstein. Oder so. Aber auch die konnte nichts tun. Auch der zweite Abend wurde von der Polizei beendet.

Und der Sören versteht das nicht.

Sören wurde auf Google down gevoted. Dem Sören seine Bar hatte einstmals 5 Sterne, jetzt sei er „bei Minus-Sternen“. Er wurde beschimpft, der Sören. Und er bekam einen Drohanruf, der mit „der Antifa“ drohte.

Sören sprach mit der Polizei wegen dieser Drohung. Doch die sah das nicht so streng. Berliner Polizei kennt „Antifa“. Nicht „Die Antifa“, denn sowas gibt es nicht, aber Antifa.

Er beschreibt es im Video unten. Wir können uns diesen Dialog, den Sören beschreibt, lebhaft vorstellen. Etwa so:

Polizist: „Wo ist denn da die konkrete Drohung?“
Sören: „Naja, die Antifa, das ist schon ziemlich konkret, schließlich ist das eine terroristische Vereinigung.“
„Naja, denkt Trump in den USA, aber nicht hier bei uns, nicht in Berlin.“

Der Sören verstand auch das nicht. Man hatte doch von „Antifa“ und terroristischer Vereinigung gesprochen… hatte er wohl gelesen. Auf Telegram.

Auch das „angebliche LKA“ (so nennt Sören es, denn er ist überzeugt, es sei der Verfassungsschutz gewesen) kam zu Sören. Das fand er gefährlich. Sie sprachen von „einer konkreten Bedrohungslage“ gegen ihn, sagten aber nicht, durch wen. Aber schon das Gespräch mit diesen Leuten selbst fand der Sören viel bedrohlicher, denn es war auf „freundschaftliche Art gehalten“. Ja. Und es wurde in ruhigem, eindringlichen Ton gesprochen. Ja. Menschen in schwarzer Kleidung vor seinem weißen Zelt. Bilder kann er, der Sören.

„Ach, Sie sind der Parteigründer?“, fragte eine Dame vom LKA in jenem ruhigen Tonfall, den Sören so bedrohlich fand, weil sie seiner Auffassung nach nur besorgt tat.
„Nein, nein“, erwiderte Sören, „ich habe nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.“

Na dann, kein Wunder. So steht es auch nicht auf Füllmichs Seite. Da steht klipp und klar:

Du hast ein Restaurant, eine Bar, ein Café und da soll jetzt politisches Leben rein?
Nichts leichter als das: Fang an zu sondieren, wer mit Dir eine Partei gründen will, indem Du Freunde und Interessierte in Deine Gastronomie einlädst. Natürlich immer unter Einhaltung der Corona-Regeln.
[…]
Natürlich macht Parteiarbeit hungrig und da trifft es sich gut, dass Du Deinen Parteifreunden und Menschen, die zu Parteifreunden werden wollen, während der Sitzungen Drinks, Kaffee, Essen etc. anbieten kannst. Du sitzt ja quasi an der Quelle 🙂

„wer mit Dir eine Partei gründen will“, nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Die Kneipiers sollen Parteigründer sein. Sören hatte nicht gelesen. Nicht zugehört. Sören hört nur auf Stimmen. Und versteht sie nicht. Das jedenfalls wird der Füllmich dem Sören sagen, wenn der nachfragt: „Sie haben doch aber gesagt…“ Denn der Füllmich ist Anwalt, und Anwälte gewinnen immer.

Sören hört auf all die Stimmen auf Telegram und in alternativen Medien. Für Sören ist seit dem 18.11.2020 das Grundgesetz außer Kraft. Ist es zwar nicht, aber viele Menschen haben dem Sören das so gesagt. Er glaubt das. Er glaubt auch alles andere, was ihm erzählt wird. Nämlich dass die Experten, auf die „die Regierung hört“, gar keine sind und dass die „echten Experten“ gar nicht gehört werden. In diesem Land. Das hat er von der Koryphäe auf dem Gebiet des alternativen Journalismus, Boris Reitschuster.

Und in allen anderen Ländern, in denen es Lockdowns gibt, denn der Sören schafft es nicht, über den Tellerrand seiner eigenen tumben Verstörtheit hinauszusehen und mal auf andere Länder zu gucken, die Lockdowns hatten oder haben. Denn dann hätte er festgestellt, dass kritische Stimmen sehr wohl gehört werden, sogar in der WHO. Dann hätte er gewusst, dass Länder, die auf alternative Experten hören oder den wirklichen Experten nicht zuhören, sehr viel schlechter dran sind.

Wir sind ein Land, in dem die Medien aus Pietätsgründen die Angehörigen der Verstorbenen nicht interviewen. Sieht man mal von der Bild ab. Deswegen glauben so viele Coronaleugner nicht daran, dass es sie überhaupt gibt, die Verstorbenen. Sören wohl auch nicht.

Sören ficht das nicht an. Er sagt, man habe ihn am Telefon „Schwurbler“ genannt. Dieser Begriff ist für ihn eine Erfindung der Linken. Und die Auflösung der Parteigründung sei doch das deutlichste Zeichen, dass das Grundgesetz außer Kraft ist. Meint Sören.

Nun ja, der Sören, der auf seinen Bauchi und die falschen „Experten“ aus „alternativen Medien“ hört und denen mehr glaubt als allen anderen … er hat jetzt von seinem Vermieter die Kündigung erhalten. Ob die Bestand hat? Man wird es sehen. Aber dann war es das wohl mit Scotch & Sofa am Prenzlauer Berg.

Schade Sören. Dumm, Sören. So dumm.

Dass Gastwirte und Restaurantbetreiber es maximal schwer haben in dieser Zeit, ist klar. Und es ist auch überhaupt nicht witzig. Die Situation, in der wir alle sind, ist nicht lustig. Sören ist nicht der einzige, dem das Wasser bis zum Hals steht. Und es ist tragisch, dass die Bundesregierung das mit den Novemberhilfen so dermaßen verkackt hat. Es ist tragisch, dass bisher nur ein Bruchteil der Hilfen ausgezahlt wurden.

Aber auf Anwälte wie Füllmich, Haintz und Ludwig zu hören, macht es schlimmer. Sehr viel schlimmer.

Sören sagt, er habe – wie auch immer – 300.000 Euro Schulden „durch den Lockdown“. Jetzt kommen noch 25.000 Strafe, Kündigung. Ja, Sören ist am Ende. Aber er war schon vorher der Meinung , er habe wohl nichts zu verlieren.

Die Bundesrepublik Deutschland kann man im Extremfall auf Schadensersatz verklagen, das Handeln der Exekutive genießt nicht das Privileg, dass rechtswidriges Handeln sanktionslos bliebe. Die Staatshaftung nach Artikel 34 GG und §839 BGB gibt es tatsächlich. Ob die greifen würde, keine Ahnung. Aber dieser Versuch wäre vielversprechender als das widerrechtliche Öffnen.

Aber das hat Füllmich dem Sören wohl nicht gesagt. Und deswegen versteht Sören die Welt nicht mehr. Seine Welt. Die aus Telegram. Sören ist ein Opfer? Der Umstände? Sicherlich ein bisschen.

Aber er ist sicher ein Opfer der Verschwörungsideologen und Geschäftewitterer in den Blasen der Verschwörungsideologen. Ein Opfer der Füllmichs und Ludwigs. Und ein solches Opfer ist man aus freien Stücken.

Hätte er um Spenden gebeten, weil er nicht mehr kann, hätte er eine Crowd Funding Kampagne gestartet, das ganze Land hätte ihn gehört, hätte was gegeben. Es ist besser, den notleidenden Unternehmen was zu spenden, als einem Eckert oder Schiffmann. In den USA haben Prominente einen „Barstool Fund“ gegründet. Wäre was für Sören gewesen. So hat kaum einer Mitleid, außer den Schwurblern.

Hier im Video erzählt Sören das alles. Auch das mit der Kündigung.

Wer auch immer auf den Immobilienanwalt Füllmich, den Baurechtsanwalt Haintz, die Hutmacher-Anwältin Fischer Feurstein und den spezialisierungsfreien Anwalt Ludwig hören möchte, der sollte dies anschauen.

Seid nicht wie Sören.