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Kla.tv und Gamer – Freunde werden sie bestimmt nimmer

Ivo Sasek und die OCG sind der Meinung, „Killerspiele“ seien verantwortlich für Terror, Mord und dienten dem „militärischen Mordtraining“ für Kids.

Die Gamer waren – zu recht – „not amused“.

2014 war ein guter Jahrgang – für Computerspiele. „Call of Duty – Advanced Warfare“, „Far Cry 4“, „Titanfall“, alles Spiele, für die sich damals viele begeisterten, kamen auf den Markt. Böse Spiele, wenn es nach der OCG geht. Denn in der OCG sind Computerspiele wenn nicht sogar verboten, so doch verpönt. Und da die OCG immer auch Kla.TV meint, haben sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten. Und die Meinung ist: Computerspiele sind schädlich und „Killerspiele“ machen aggressiv, bilden Terroristen aus…

Die OCG produzierte damals mehrere Beiträge auf KlaTV. Die Videos trugen so schicke Titel wie „Hirnschäden und Demenz durch Videospiele?“, „Militärisches Mordtraining für Kids“ und „‚Lernprogramme‘ für Gewalttaten“ und der Inhalt war klar: Computerspiele allgemein, insbesondere aber „Ego-Shooter“ oder „First-Person-Shooter“ oder Egal-welche-Shooter zerstören und schädigen Gehirne oder sind mindestens dafür gedacht, Kinder frühzeitig zu Killern auszubilden. Diese Videos erschienen im Jugendkanal JugendTV, auf der normalen KlaTV-Website und im YouTube-Channel. Auch auf Facebook wurden diese Videos angekündigt. Zum Beispiel so:

Facebook-Gamer<

Schnell entfernen die Videos

Die Videos waren insgesamt schnell nicht mehr online. Aber nicht, weil OCG/KlaTV eingestanden hätte, dass sie falsch lagen, schlecht recherchiert hatten oder nur Ivos Meinung zu Computerspielen verbreiteten, sondern schlicht und einfach deswegen, weil OCG einen heiligen Schiss vor der Gamercommunity hatte. Und vor einer Meldeflut bei YouTube.

KlaTV wurde geflutet von Nachrichten aus der Community. Besonders der Beitrag „Militärisches Mordtraining für Kids“ sorgte für Entrüstung. Einige Mails waren sachlich.

Sachlich

Andere waren freundlich.

Kuh

In wieder anderen war „seit“ falsch, aber gut… 😉 „Sathans“ Beitrag halt.

Hurensöhne

KlaTV war genervt. Nicht zuletzt wegen der Meldungen gegen die Videos auf YouTube, aber auch wegen der „Haternachrichten“ wie sie Kritik grundsätzlich nennen, und – naja, einige scheinen ein bisschen gehaxx0rt zu haben. Lois S. wollte jedenfalls die Beiträge entfernen. Um mal zu schauen, ob

„dann die ganzen Hackerangriffe und Haternachrichten wirklich weniger werden, oder ob das nur ein Vorwand war“.

Lois

Und nicht nur eine, es wurden gleich mehrere Sendungen identifiziert.

Aber ach, es gab Missverständnisse, Fehler – und damit einen First Strike von YouTube. Da wurden wohl Videos gemeldet. Sowas. Das ist für einen Kanalbetreiber bei YouTube gefährlich. Drei Strikes, und man ist raus. Komplett.

Panik

Und schließlich mündete alles in einer E-Mail an die Hater (Betreff: „Haternachrichten“), in der Louisa klarzustellen suchte, dass es ja gar nicht um die Gamer, sondern um die Spielehersteller und Vermarkter ging. „Hallo Ihr lieben Haternachrichten-Schreiber“…

HAternachrichtenschreiber

Sie nu wieder. 😉

Gab KlaTV Ruhe? Nein, sie wurden nur vorsichtiger

KlaTV gab sich den Anschein, an der Computerspiele-Front Ruhe zu geben. Die Titel waren weniger reisserisch, aber Gaming, Computerspiele vor allem Ego-Shooter, die sogenannten „Killerspiele“ bleiben – etwas unterhalb des Radars – immer Thema.

Trotzdem fielen Beiträge immer wieder auch einigen Gamern auf – wie hier im Jahr 2015. Wir wissen nicht, um welchen Beitrag es dabei ging.

2015

Aggressivität, Rückzug vom Alltag oder Depressionen: Blame it on the Games!

Trotzdem: Unterm Strich ist die OCG aber immer noch derselben Meinung wie im Jahr 2014. Computerspiele wirken degenerativ, fördern den Terror und haben „Aggressivität, Rückzug vom Alltag oder Depressionen zur Folge“.

So zum Beispiel beim Attentat von Christchurch, meint KlaTV. Im Beitrag „Amoklauf von Neuseeland – wie Medien instrumentalisieren bzw. zensieren“ geht es schließlich auch um Computerspiele. (YouTube-Link mit Timecode, Beisptrag auf KlaTV)

Zitat:

Dass der Terrorist wie bei einem Ego-Shooter-Spiel vorging, wurde NICHT thematisiert.
Darauf wies eine bei Kla.TV eingegangene Klage hin. Selbst FOCUS ONLINE schrieb, dass der Todesschütze die Bluttat in einem „kranken Ego-Shooter-Video“ festhielt, ging aber nicht weiter darauf ein.
Ego-Shooter-Spiele sind eine Kategorie der Computerspiele, bei welcher der Spieler mit Schusswaffen, aber auch Messern, Motorsägen usw., andere Spieler oder computergesteuerte Gegner bekämpft.
Ein Zusammenhang zwischen Ego-Shooter-Spielen und realer Gewalt wird oft abgestritten. Fakt ist, dass bei folgenden Gewalttaten die Attentäter Ego-Shooter-Spiele besaßen: beim Schulmassaker von Littleton (im US-Bundesstaat Colorado) am 20. April 1999, beim Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt am 26. April 2002, in Winnenden (bei Stuttgart) am 11. März 2009 oder beim Amoklauf in München am 22. Juli 2016. Laut Polizei habe sich der Münchner Amokläufer – wie auch jüngst in Neuseeland – bei seiner Tat „wie in einem Computerspiel bewegt“.
Der deutsche Medienpsychologe Rudolf H. Weiß wurde in einem Artikel über den Amoklauf in München auf n-tv.de wie folgt zitiert: „Diese (Ego-Shooter-)Spiele tragen im großen Umfang zur Verrohung der Gesellschaft bei – aber es ist vermessen zu sagen, dass aus jedem Spieler ein Attentäter wird.“ Er verweist auf eine aktuelle US-Studie der State University Ohio, wonach durch ausgeprägten Konsum die Empathiefähigkeit abnehmen und die Gewaltbereitschaft zunehmen könne.

Fazit: Wieder einmal schaffen es Medien und Politik, Terroranschläge zur ihren Gunsten schamlos zu instrumentalisieren. Dabei wird außer Acht gelassen, dass es sich um geistig verwirrte extremistische Täter handelt, die weder mit „rechts“ noch „links“, noch mit Religion oder Klimaschutz etwas zu tun haben. Auch werden nachweisbare Zusammenhänge – wie mit Ego-Shooter-Spielen – schlicht ausgeblendet, um nicht zu sagen zensiert!

Oder im Video „Gamescom 2017 – Wirtschaftsinteressen auf Kosten der Jugend“ aus dem Jahr 2017. Auf YouTube (mit Timecode) und auf KlaTV. Auch hier werden Computerspiele mit internationalem Terrorismus in Verbindung gebracht.

Zitat:

So können beispielsweise beim beliebten Actionspiel „Grand Theft Auto“ Pluspunkte gesammelt werden, indem der Spieler möglichst viele Fußgänger mit seinem Auto überrollt – die Anschläge in Nizza (14. Juli 2016) und Berlin (19. Dezember 2016) lassen grüßen.

Also insgesamt Ruhe an der Computerspiele-Front? Nein, sicher nicht. OCG, Ivo Sasek und damit letztlich KlaTV werden ihren Standpunkt niemals aufgeben, dass „Killerspiele“ allein für Amokläufe verwantwortlich sind, für Terror und Radikalisierung.

Aber sie vertreten ihn leiser. Bloß nicht auffallen bei den Gamern.

Es ist ja auch schwierig, das mit den Strikes bei YouTube. Das ist für KlaTV gar nicht schön, so ein Strike. Der ist immer 90 Tage gültig, und beim 3. Strike innerhalb der 90 Tage ist man seinen Channel los. Bedeutet: wenn man jetzt zum Bespiel am 01.09. einen Strike erhalten hätte, hätte man eine 7-Tage-Sperre, der Strike würde aber 90 Tage gelten. Weitere Strikes bei YouTube – das muss KlarTV um jeden Preis vermeiden. Das möchte Lois Sasek um jeden Preis vermeiden. Denn der zweite bedeutet eine 14-Tage-Sperre, der dritte das Aus.

Natürlich geht KlaTV jetzt mit ruhigeren Tönen bei Gamern und Games vor. Schließlich ist seit 2014 die Themenvielfalt bei KlaTV enorm gewachsen. Darunter sind auch medizinische Informationen zu Covid-19, auf die YouTube ganz genau schaut. Da sind politische Beiträge, wissenschaftliche Beiträge, die … naja … man kann sich schon vorstellen, dass es derzeit nicht soooo gut wäre, wenn KlaTV Strikes von YouTube bekäme. Nicht auszudenken, wenn der Kanal dereinst nicht mehr existierte… damit würde die OCG an Reichweite verlieren…

Ganz schwierig.

Muss man ja als Channelbetreiber verhindern… drei Strikes…