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Ein Schlösschen für das Königreich? Nein, zwei.

Das Wolfsgrüner Schlösschen und Schloss Bärwalde – E-Mails bestätigen Kauf durch „König“ Peter Fitzek… und die Spendenbereitschaft der Untertanen

Anfang März erschien bei Tag24.de ein Artikel über Peter Fitzek und das Königreich Deutschland. Der Artikel drehte sich um die Absicht von Fitzek und seiner Selbstverwalter-/Reichsbürgertruppe vom Königreich Deutschland (KRD), über Strohmänner zwei Schloss-Immobilien zu erwerben: das Wolfsgrüner Schlösschen und Schloss Bärwalde, beide in Sachsen. Sonnenstaatland hatte schon im Januar berichtet.

Dass das KRD hinter Immobilien her ist, dass wissen wir ja nicht zuletzt durch Bogensee und Hellenenau, letzteres ist immer noch nicht geklärt. Und zuletzt hatte ja auch der Verfassungsschutz gewarnt, dass die sich Immobilien einverleiben wollen.

Grund genug für uns, mal zu schauen, ob wir noch an E-Mails vom KRD kommen. OpTinfoil läuft auch trotz Krieg, zuletzt hatten wir ja im vergangenen Jahr …

Tja, Treffer, wenn wir untertänigst (🤡) fragen, bekommen wir zwar keine Audienz beim Peter, aber immerhin Mails. Und wir können bestätigen: beide Kaufverträge sind unterschrieben. Wir beschreiben den aktuellen Stand anhand uns vorliegender Mails und Dokumente.

Wolfsgrüner Schlösschen

Das Wolfsgrüner Schlösschen ist eine Jugendstilvilla, in einer kleinen Parkanlage in Wolfsgrün, einem Ortsteil der Stadt Eibenstock im Erzgebirgskreis in Sachsen. Sie gehört zur Zeit einem niedergelassenen Orthopäden mit Praxis in Papenburg/Emsland, Dr. Karl Minas.

Im Blog des Sonnenstaatlandes wurde schon im Januar darüber spekuliert, ob es sich bei einem im Fitzek-Video erwähnten Objekt um das Wolfsgrüner Schlösschen handeln könnte. Die Sonnenstaatländer schrieben damals:

Das Exposé „Wolfsgrüner Schlößchen“ in einem Ortsteil der Stadt Eibenstock liest sich bis auf ein paar Details exakt so, wie Fitzek das erste Objekt in seiner Onlinekonferenz beschrieben hat. Auch hier wird von einem Schlößchen gesprochen, umgeben von Wald, abgelegen und ebenfalls mit Wasserrechten. Ein Fluss ist in der Nähe. In der Vergangenheit wurde die Immobilie als Hotel genutzt und ist laut Exposé sofort beziehbar.

Der mutmaßliche jetzige Eigentümer, ein coronakritischer Arzt aus Papenburg passt zum Königreich Deutschland. 

https://www.sonnenstaatland.com/2022/01/25/residiert-der-selbsternannte-koenig-von-deutschland-peter-fitzek-bald-im-saechsischen-erzgebirgskreis/

Dr. Minas ist tatsächlich Corona-Skeptiker. Auf der Demo in Papenburg vertrat er die Auffassung, man müsse ja nur das Immunsystem stärken.

Jeder Mensch stecke voller Bakterien, Viren und Mikroorganismen. „Ohne sie wären wir Menschen gar nicht da“, sagt der Orthopäde. Zur Stärkung des Immunsystems müsse man ausreichend Vitamine (B3 und C) und Mineralien (Magnesium, Zink) zu sich nehmen, empfiehlt Minas.

https://12ft.io/proxy?q=https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/protest-in-papenburg-corona-massnahmen-sofort-aufheben-20968310

Dieser Mann besitzt also das Wolfsgrüner Schlösschen und er verkauft es jetzt an das Königreich Deutschland (KRD) des Peter Fitzek. Oder genauer: er verkauft es an Marco Ginzel, seinen Adlatus und Power-KRDler, der hier als Käufer auftritt.

Wurde er getäuscht? Nein, sicher nicht. Dr. med. Karl Minas wusste genau, mit wem er es zu tun hat.

Abgewickelt wird dies alles über die Notarin Jutta Modersitzki-Pastoor aus Westoverledingen, die eventuell tatsächlich nicht weiß, für wen sie da den Verkauf abwickelt. Schließlich wirkt alles wie ein Privatverkauf, alles ist rechtens.

Uns liegt der „Entwurf“ eines Kaufvertrages aus dem Januar vor, den die Notarin an Marco Ginzel sendete, und den dieser direkt an Peter Fitzek weiterleitete.

Verkäufer Dr. Karl Minas
Käufer Marco Ginzel
Kaufpreis 2.300.000 Euro, der sich wie folgt zusammensetzt:

  • Hotelbetrieb Wolfsgrüner Schlößchen (Betriebsvermögen zu § 1 II.) 1.500.000,00 €
  • Haus und Grundstücke (Privatvermögen zu § 1 I. und III.) 800.000,00 €

Zur Beurkundung mussten davon 20.000 bereits an den Käufer gezahlt worden sein, ein Teilbetrag von 1.500.000 Euro wird spätestens – laut dem Entwurf – zum 31.03.2022, also morgen fällig.

Die dann noch fehlenden 780.000 Euro würden dann nach Vorlage aller Unterlagen, Räumung des Gebäudes, Auflassungsvormerkung für den Käufer im Grundbuch und nach Vorlage aller Genehmigungen binnen 10 Tagen, jedoch nicht vor dem 31.07.2022 fällig.

Hier ist dieser Entwurf.

Viel Geld für jemanden, der von Spenden lebt. Doch die ersten 20.000 Euro wurden wohl bezahlt, die Auflassungsvormerkung im Grundbuch wurde eingetragen.

Schön, wie der Marco immer alles direkt an seinen König weiterleitet. Da haben sie sich so viel Mühe gegeben und die gesamte Kaufanbahnung über andere Postfächer ablaufen lassen. Ginzel über sein Tutanota-Postfach, Minas nutzt eines bei T-Online.

Es gibt auch noch ein Dokument vom Landratsamt Erzgebirgskreis, ein „Zeugnis über Genehmigungsfreiheit gem. §5 Grundstücksverkehrsgesetz“. Demnach wurde der Kaufvertrag am 03.02.2022 abgeschlossen.

2.300.000 Euro – dafür muss eine alte Frau lange stricken. Doch Peter weiß, er kann sich auf seine Bücklinge Untertanen verlassen. Am 15.02. versendete Peter persönlich einige Mails, so ungefähr 10 an dem Tag. An Uwe, an Stefan, an Andrea, an Jakob, an Waldemar … E-Mails wie diese:

Der „Liebe Waldemar“ antwortete am 09.03.

Und ja, er schickte seinen Überweisungsnachweis. Er war nicht der einzige. Hier mal nur 5 Beispiele:

Nein, 6 Beispiele, denn diesen hier wollen wir euch nicht vorenthalten, das hat er verdient, wenn er dem König schon eine Viertelmillion spendet … äh … in ein Gesundheits- und Seminarhaus investiert:

Fragt uns nicht, wie viel Peter zusammenbekommen hat und ob er die 1.500.00,00 Euro morgen wuppt. Wir wissen es nicht. Nach den uns vorliegenden Mails wären es so knapp 500-600K Euro, aber genau kann man das halt nicht sagen. Es könnte sein, dass es reicht.

Wie auch immer: es scheint, als habe König Peter endlich sein Schloss. Der Vertrag ist unterzeichnet, Gelder fließen und Dr. Minas wird nicht vom Kauf zurücktreten.

Einige spekulieren, dass Schlösschen werde jetzt zu einer Ruine. Nun, es ist denkmalgeschützt, und zwar nicht nur die Villa, sondern auch 2 Nebengebäude und die Parkgestaltung. So ganz leicht muss es die Denkmalschutzbehörde dem Königreich also nicht machen.

Der mit der Recherche und dem Umbau beauftragte Architekt Rainhardt Pavlitschek aus Schielowsee schreibt dazu an Peter:

Die Denkmalbeschreibung zählt alle die Gebäude, Bauteile und Innendekorationen auf, die denkmalgeschützt sind und nicht verändert werden dürfen. Also am Schlösschen handelt es sich dann wohl um alle öffentlichen Räume. In diesen Bereichen weitere Eingriffe an Holzvertäfelungen, Verkleidunngen und Ausstattungen vorzunehmen wird unweigerlich die Denkmalbehörde auf den Plan rufen, zumal bei denen die Arlarmglocken mit der Warnung des Sächsischen Verfassungsschutzes angegangen sein dürften.
[…]
Bevor also über allgemeine Aufräumaktionen hinaus am kommenden Samstag etwas Veränderndes innerhalb oder außerhalb der Gebäude geplant ist, sollten wir das noch mal im Detail besprechen und bewerten, denn bei der Gartendenkmalpflege sind die Auslegungsgrenzen fließend.

„Wir“, schreibt er … man müsse sich „(vorerst) an die Baugesetzgebung der BRD halten“. Nun.

Aber zu sehen in der Adresse: Rudolf Pusch, vom KRD ist Projektleiter Bärwalde für den „Gemeinwohlstaat“.

Und dazu schreibt er an einige Teilnehmer:

Auch für Schloss Bärwalde ist also der Kaufvertrag unterschrieben. Den haben wir aber noch nicht gefunden … und nehmen das wieder auf, wenn es etwas Neues gibt. Das Postfach von dem Pusch … wo ist es noch …

Nun, derweil schauen vielleicht einige von uns mal nach dem Minas. Ein Arzt auf einer Demo, der ein Schloss ans KRD verkauft … mehr braucht es nicht, um Target bei OpTinfoil zu werden.