Kategorien
OCG/KlaTV OpTinfoil

OpTinfoil: OCG und Zensur

Zensur: Ein immer wiederkehrender Aufreger unter Verschwörungsideologen. Sasek hat wegen „Zensur“ der Medien eine eigene Anti-Zensur-Konferenz ins Leben gerufen. Die OCG lädt Redner ein, die den Teilnehmern – an einem bis zuletzt geheimgehaltenen Ort – von der Zensur der Massenmedien erzählen. Das eigene Internetfernsehen KlaTV und das Pamphlet S&G wurden extra gegründet, weil ja alles so böse zensiert wird.

Vor allem die Massenmedien stehen nach Meinung Ivo Saseks (und vieler anderer Verschwörungsideologen) unter Kontrolle der Regierung, des Staates, und berichten daher nicht alles oder nicht korrekt. KlaTV, „die anderen Nachrichten“, wurde aufgebaut, um im Gegenteil den unterdrückten „Wahrheiten“ eine Stimme zu geben.

Was Sasek und viele derartige Ideologen sowie mittlerweile auch ihre Anhänger hier also mit Zensur meinen, ist die sogenannte „Vorzensur“ durch staatliche Institutionen.

„Bei der Vorzensur müssen Medien (Filme, Bücher, Zeitschriften usw.) vor Veröffentlichung entsprechenden Institutionen zur Prüfung vorgelegt werden, die dann gegebenenfalls Abänderungen fordern oder das Werk indizieren. “ Quelle: Wikipedia

Das würde bedeuten, dass die Massenmedien, Fernsehen, Hörfunk, Zeitung, Online-Redaktionen ihre Beiträge und Meldungen generell einer staatlichen Stelle zur Begutachtung vorzulegen hätten. Die Betonung liegt hier auf „staatlich“, denn nach dem Recht vieler demokratischer Staaten wäre dies verfassungswidrig, denn es würden – in Deutschland gem. Art. 5 Grundgesetz – Grundrechte eingeschränkt.

So mancher Autor, Redakteur und Journalist würde sich verwundert die Augen reiben, wäre eine solche staatliche Institution vorhanden. Manch ein Politiker wünscht sie sich vielleicht. Manch eine Zeitung würde gar nicht existieren, manche Fernsehsendung nicht zur Ausstrahlung gebracht. Es gibt zwar „Vorschriften der allgemeinen Gesetze“, die Schranken definieren für das, was veröffentlicht werden darf, aber auch dies ist keine staatliche Vorzensur.

Nicht als Grundrechtseinschränkung gewertet wird jedoch die Vorzensur durch „private Institutionen“. Dazu gehören beispielsweise die FSK-Freigaben, die geschnittenen Filmfassungen, um Filme vor 22 Uhr ausstrahlen zu dürfen, etc.

Was meint also Sasek, mit KlaTV zu erreichen? Geht es tatsächlich darum, denen einen Stimme zu gehen, die widerrechtlich nicht in den bösen Massenmedien zu Wort kommen?

Geht man die Beiträge von KlaTV durch, vor allem die „wissenschaftlichen“, so wird schnell klar, dass es sich zum überwiegenden Teil um Beiträge handelt, die nur durch unsichere Quellen unzulänglich abgesichert sind. Angeblich wissenschaftliche Beiträge zu 5G und Corona beispielsweise beziehen sich teilweise auf Quellen und Theorien, die längst widerlegt sind. KlaTV lebt davon, dass das Internet nicht vergisst. Denn natürlich finden sich „Belege“ für Thesen von Wissenschaftlern, die nicht oder nicht dauerhaft Eingang in die Medien fanden.

Das hat aber auch seinen Grund, denn die Natur der Wisssenschaft, ihre Aufgabe ist es, Thesen aufzustellen, sie zu veröffentlichen und zu erwarten, dass diese von anderen Wissenschaftlern widerlegt oder bestätigt werden. Das ist der Vorgang der Vorabveröffentlichung. Diese Vorabveröffentlichung zu verwenden, ohne die Bestätigung oder Widerlegung mit zu erwähnen, ist unseriös. Genauso unseriös wie eine Vorabveröffentlichung und die Kritik daran so darzustellen, als sei die Veröffentlichung selbst falsch. Auch überholte Therorien aufzuwärmen und neue Erkenntnisse zu verschweigen ist unseriös.

KlaTV geht genau so vor. Sie verweisen auf wissenschaftliche Thesen, die längst durch andere widerlegt wurden – sei es, dass sie falsch waren oder neue Erkenntnisse vorliegen – , aber im Internet natürlich noch auffindbar sind. Sie verweisen auf Theorien und Studien, die überholt sind, weil neue Erkenntnisse die Richtung der Forschung verändern. Sie erklären, dasss Medien diese These ja gar nicht veröffentlicht hätten, weisen nicht auf Widerlegungen und Neuerungen hin und beklagen dann Zensur.

Damit schaffen sie ein Weltbild, das von der Realität mehr als leicht abweicht. Und wer sich nicht umfassend informiert, wer meint, dies als einzige Wahrheit annehmen zu müssen, der verfällt diesem von der Realität abweichenden Weltbild allzu leicht. Denn wenn solche Beiträge einer „anderen Realität“ geschickt gemacht ist – und die Beiträge von KlaTV sind geschickt gemacht -, dann bedienen sie den Wunsch der Menschen, die Welt möge doch anders sein, es holt sie bei ihren Ängsten ab. Aber dies tut KlaTV nicht, um den Menschen die Ängste zu nehmen, sondern um sie zu verstärken. Damit dieses innere „Ich habe es doch immer gewusst“-Gefühl zu Widerstand führt.

KlaTV behauptet also, in den normalen Medien werde alles zensiert, was nicht in die Agenda sogenannter Machteliten passt. KlaTV setzt Beiträge dagegen, die angeblich konträr zu dieser Agenda sind, die die Menschen warnen sollen, aufwecken, frei machen – und baut damit eine Gemeinschaft, die glaubt, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein, formt ein Weltbild, bei dem nicht alle sofort merken, dass es totalitär in seiner Ausgestaltung ist.

Mit einem Mausklick bist Du an Orten, wo kein Kampftier der neuen Welt hingehört

Zensur hat im Allgemeinen noch eine andere Bedeutung:

„Die Zensur dient dem Ziel, das Geistesleben in religiöser, sittlicher oder politischer Hinsicht zu kontrollieren. Diese Kontrolle wird damit begründet, man wolle oder müsse schutzbedürftige Gesellschaftsgruppen vor der schädlichen Wirkung solcher Inhalte bewahren.“ Quelle: Wikipedia

Anonymous Aktivisten haben sich Zugang zu internen Dokumenten der OCG verschafft. Sie fanden auch Scans. Eines dieser Dokumente in Form eines Rundfax, das in der OCG „Infofluss“ genannt wird, enthüllt wie Zensur tatsächlich funktioniert – und zwar innerhalb der OCG.

Die Sekten-Mitglieder werden dazu angehalten, das Internet möglichst nicht zu benutzen. Oder nicht komplett zu benutzen. Oder wenigstens „vor dem HERRN zu bewegen“, ob man es tatsächlich komplett braucht.

„Habe ich mich gründlich genug mit der Frage auseinandergesetzt, ob ich überhaupt einen Internetanschluss benötige? Merke, Der beste Internetschutz ist gar keinen Internetanschluss zu haben.“

Das steht in einer sekteninternen „Checkliste PC-Ordnung & Internetschutz“, die an OCG-Mitglieder per Fax verteilt wurde. (Siehe unten als Scan) In diesem Dokument geht es beleibe nicht um technische Sicherheit der Internetnutzung, sondern um inhaltliche.
Weiter heißt es dort:

„Habe ich mich mit dem Einsatz einer Skybox auseinandergesetzt und ggf. eine bestellt?“

Das stelle wa uns mal janz dumm: wat is n Dampfmasch… Skybox?

Das:

Skybox

Die OCG meint, einen Filter einsetzen zu müssen, um ihre Mitglieder zu schützen. Oder wie Elias Sasek es nennt in Infofluss Nr 18/2015 an alle OCGer nennt:

„Wir haben schon genug kostbarste Menschen verloren durch die Ablenkung, Augenlust, etc. im Internet!“ (Quelle siehe unten)

Und er zitiert „Pa“, das wird wohl Ivo Sasek sein, Elias‘ Vater:

„Wir könnten hier drin, ich sags jetzt mal mit dieser unteren Zahl, sicher 58% mehr Power haben, hätten wir diese Zeit nicht mit Augenlust, mit Games, mit Chatten, mit Filme schauen, mit Informationslust und all diesen Dingen verbracht.“ (Quelle siehe unten, Infofluss Fax)

58% mehr Power? Wie kommt er auf diese Zahl? Nun, eine Umfrage unter OCGern ergab, dass „58% sagen mussten, dass sie im Internet zu Fall gekommen sind“. Und: „Mit wenigen Schritten oder sogar unbewusst ist man plötzlich gefangen im Netz der Augenlust, Ablenkung, Falschinformationen usw. usf. Wir haben also eigentlich NICHTS im Internet verloren“. Die OCG nutze das Intenet als strategisches Mittel, um der Berufung willen im „Aufklärungs-Dienst“, damit man doch „mit all uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Milliarden Menschen aufrütteln“ könne.

Aber OCGer selbst sollen standhaft sein im Umgang mit dem Internet. Und wenn man es denn unbedingt braucht, dann doch bitte nur mit der Skybox und der OCG-Whitelist und nach ordentlicher Prüfung durch „Bemessung“.

OCG Skybox mit Whitelist

Fazit

Zusammengefasst kann man also sagen: Die Sekte, die über KlaTV allgemeine Zensur beklagt, extra eine Anti-Zensur-Konferenz durchführt so ein bis zwei Mal pro Jahr, die für sich in Anspruch nimmt, die einzige Wahrheit zu verbreiten, diese Sekte hält ihre Anhänger dazu an, das Internet entweder gar nicht zu benutzen oder nur mit der Skybox und der Whitelist der OCG. Das alles wird begründet mit Augenlust und Informationslust. Man solle den erwachenden Geist natürlich nicht ablenken.

Nochmal:

„Die Zensur dient dem Ziel, das Geistesleben in religiöser, sittlicher oder politischer Hinsicht zu kontrollieren. Diese Kontrolle wird damit begründet, man wolle oder müsse schutzbedürftige Gesellschaftsgruppen vor der schädlichen Wirkung solcher Inhalte bewahren.“

Und das lassen wir dann jetzt mal so stehen.

Quellen:

OCG Infofluss
OCG Infofluss
OCG Infofluss
OCG Infofluss
OCG Infofluss