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Meinungsecke

Guter Tierarzt, schlechter Tierarzt

Bei der Doppelmoral von Impfgegnern, Coronaleugnern, Maßnahmen-Gegnern, Durchseuchungsapologeten und anderen Hupen nutzt Diskutieren nichts … Faktenresistenz und Bauchifühl regieren – da vergessen sie sogar den Aluhut.

Was haben sie geschimpft über Lothar Wieler, diese Querdenker und Impfgegner, während der ersten zwei Jahre der Pandemie. Der Chef des RKI sei gar nicht qualifiziert, er habe gar keine Ahnung, sei ja schließlich nur Tierarzt. Ein Tierarzt dürfe keine Vorschläge zur Eindämmung der Pandemie machen, ihm dürfe man nicht glauben, er sei ja nicht mal Humanmediziner, nicht geeignet, das RKI zu führen. Hängen wollten sie ihn, neben Drosten und Spahn.

Wie sich die Zeiten ändern. Tierarzt ist heute bei genau dieser Klientel ein Beruf, den sie toll finden. Ein im Gegensatz zu Prof. Dr. Dr. Wieler und Prof. Dr. Drosten nur mit mit einer kurzen Honorarprofessur an der FU ausgestattet gewesener Veterinär ist gerade der Held der gesamten Bubble von rechts über impf bis quer: Dr. Klaus Stöhr.

Ist aber auch klar, denn Klaus Stöhr, der „gute Tierarzt“, sagt ja genau das, was sie hören wollen.

Masken seien nicht hilfreich, sagt der, weil sie oft nicht passen – etwas das das Narrativ des angeblichen Sauerstoffdefizits oder alternativ das des CO²-Überschusses vollends ad absurdum führt.

Maßnahmen seinen generell nicht sinnvoll gewesen, völlig überzogen, man müssen jetzt schleunigst sich infizieren, die Gesellschaft müsse sich durchseuchen, damit durch Hybridimmunität – geimpft und genesen – der Schutz stärker wird, etwas, dass seltsamerweise bei Masern, FSME und Katzenschnupfen, Staupe und Kinderlähmung nicht empfohlen wird.

Lauterbach warf er unlängst Panikmache vor und schmierte damit eben jenen Honig ums Maul, die genau das „ja schon immer gesagt hatten“ … also das mit der Panikmache.

Aber im Grunde mögen sie ihn, weil er letztlich einer von ihnen ist. Er liked auf Twitter Tweets gegen Lauterbach, Tweets von dem kleinen Gernegross-Schnorrer Neverforgetirgendwasvölligegal, er folgt Boris Reizhusten, Tim Röhn, dem Julius … nee … hier … der Schmierfink, der sogar von der Bild rausgeworfen wurde … maa-aan .. Julian, Julian Reichelt, dem folgt er und dem Diagrammfälscher Homburg, dieser verkorksten Nena Schink und diesem verkrachten Tom Bohn …

Er ist der gute Tierarzt, denn er sagt, was diese Typen hören wollen. Ihm glauben sie, denn das, was er raushaut, entspricht so haarklein ihrem Bauchgefühl, dass sie mit einem tief-peristaltischen Seufzer der Erleichterung ihr „endlich sagt einer die Wahrheit“ rausschnauben können.

Zeigt, dass es ihnen nie darum ging, einen Diskurs zu führen. Zeigt, dass es keinen Sinn macht, mit diesem Teil der Gesellschaft zu argumentieren. Nicht mit Leuten, die Fakten nicht wissen wollen, sondern Wissen nach dem Grummeln in den Eingeweiden auswählen.

Nicht mit diesen Hupen.

Stöhr hat die Forschung über das SARS-Virus koordiniert – bei der WHO, wo er 15 Jahre war, bei genau der Organisation also, der die Schwurbler gerade vorwerfen, sie wolle die Weltherrschaft an sich reißen. Bei genau der Organisation war er, der sie vorwerfen, die SARS-CoV-2-Pandemie ausgelöst zu haben, zusammen mit den Gates, Soros, den Juden und Drosten. Während seiner Zeit bei der WHO wurde er Consultant Professor an der Shantou Medical University … in China … dem Land wo das Virus aus dem Labor „entwich“. Dann war er zehn Jahre in der Impfstoffentwicklung bei Novartis, also bei Big Pharma.

Alter …

Würde der Typ nicht sagen, was sie hören wollen, er wäre schon längst Satan persönlich, der Apostel des Untergangs der Menschheit, ein von der Spahn-CDU eingeschleuster Megakiller, der irgendwann unweigerlich vorschlagen wird, alle infizierten Ungeimpften zu keulen, denn das macht man mit infiziertem Geflügel bei der Vogelgrippevariante von SARS schließlich auch. Ein trojanisches Pferd der verhassten Eliten wäre er, das jetzt auch noch in einem Gremium zur Evaluierung der Corona-Masnahmen sitzt, eingeschleust von genau der CDU, deren Ministerpräsidenten gerade die Wiedereinführung der Maskenpflicht fordern. Er wäre das personifizierte Böse und sie würden jeden Montag mit Fackeln zu seinem Haus spazieren.

Aber er sagt, was sie hören wollen. Und sie denken selbst. Und deswegen sind sie freudig erregt ob seiner Worte und merken gar nicht, dass sie genau dadurch vollends nicht mehr ernstzunehmen sind.